• RSS
• Startseite

Eine mörderisch nette Familie: Es gibt keinen Cunningham, der nicht Dreck am Stecken hat. Das weiß Ernest zu seinem eigenen Leidwesen nur zu gut. Der Autor für Anleitungen zum Krimischreiben hat selbst seine dunklen Abgründe, wenn auch nicht so tiefe wie der eine oder andere Cunningham. Blütenweiß ist seine Weste jedenfalls nicht. Schade, dass das nichts daran ändert, in die alte Heimat fahren zu müssen. Nur widerwillig nimmt Ernie am ersten Familientreffen seit Jahren teil. Seit er seinen Bruder Michael wegen Mordes angezeigt hat, hängt der Haussegen schief. Dass dann ausgerechnet am Vorabend von Michaels Ankunft auch prompt eine Leiche in dem isoliert liegenden Skiressort auftaucht, macht die Stimmung bei den eingeschneiten Cunninghams nicht unbedingt besser.

Da von der Außenwelt keine Hilfe zu erwarten ist, stürzt sich Ernie Kraft seines geballten Kriminalwissens in die Ermittlungen, um weitere Todesfälle zu verhindern. Doch wem kann man trauen, wenn buchstäblich jeder mindestens eine Leiche im Keller hat? Noch bevor es zum Streit zwischen den Cunninghams kommen kann, im Übrigen keine Seltenheit in dieser Familie, wird ein Unbekannter tot vor der Haustür gefunden. Dorfpolizist Crawford sieht in dem Toten das Opfer eines tragischen Unglücks. Ernie aber verfolgt eine andere Theorie: eiskalter Mord. Doch um diese Theorie zu beweisen, fehlt es an einem Motiv, einem Täter und an allem anderen. Dass Ernie von seiner Tante ignoriert, von seiner Mutter mit Schweigen bestraft und von allen anderen schief angesehen wird, macht die Auflösung n9cht wirklich einfacher, aber nicht unmöglich ...

Crime-Time, die begeistert wie kaum etwas anderes im CD-Player - wer die Romane von Agatha Christie oder Anthony Horowitz mag, der wird die Fälle für die mörderischen Cunninghams ohne jeden Zweifel liiiieben. Und diese auch immer wieder und wieder lesen bzw. sich anhören, solange bis einem die Ohren fast schon bluten. Dass Benjamin Stevensons "Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen" so ein grandioser Hörhit ist, dafür sorgt zum einen die kurzweilige Story, zum anderen und außerdem noch viel mehr der groß(artig)e Sprecher Simon Jäger. Er am Mikrofon, und es haut einen glatt vom Hocker. Ihm zu lauschen ist das Beste auf der ganzen Welt. Da hätte der vorliegende Krimi auch gerne doppelt so dick sein dürfen. Was für ein Knaller, gar geiler Sch...!

Krimiliteratur wie mit Benjamin Stevensons "Die mörderischen Cunninghams"-Reihe hat man garantiert noch nie auf die Ohren bekommen. Die gut zehn Stunden Spielzeit von "Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen" sind sowohl spannend als auch sehr, sehr amüsant. Langeweile kommt bei Simon Jägers Lesungen zu keiner Sekunde auf; so auch in diesem Fall. Vielmehr geht's in diesen ab wie eine Rakete. Da kann man nicht anders als noch breiter zu grinsen als ein Honigkuchenpferd. Oder anders: Vergnügen pur!

Susann Fleischer 
20.11.2023

Benjamin Stevenson: Die mörderischen Cunninghams - Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen. Aus dem Englischen von Robert Brack

Sprecher: Simon Jäger Hamburg: Hörbuch Hamburg 2023 Spielzeit: 631 Min., € 21,00 ISBN: 978-3-95713-302-1

Diesen Titel