Romane
Schicksal der Liebenden
F?r Helga Dreher, geboren 1931, war Schreiben schon immer ein Hobby und so hat sie sich nach ihrer Pensionierung verst?rkt der Literatur hingegeben. Zu Zeiten ihrer Lehramtst?tigkeit war es oft "Ausgleich", doch danach war es wohl mehr als nur ein Zeitvertreib und so schuf sie bis zum heutigen Tage Lyrik, Tagebuchaufzeichnungen und ihren ersten Roman: "Der verbotene Himmel". Dieser Roman erz?hlt die Geschichte von grenzenloser, aber auch getr?bter Liebe, von Leidenschaft und Schicksal, Z?libat und Verzicht, Tod und Trauer, dramatischen und bewegenden Ereignissen.
Alles beginnt mit Melanie, die ein Kind der Liebe zur Welt bringt, aber nicht mit dem Vater zusammenleben kann. Der Vater Johannes ist bei der Geburt dabei, verl?sst aber kurz danach Mutter und Sohn, weil er einen christlichen Auftrag zu erf?llen hat, zu dem ihn seine Mutter durch ein Gel?bde gen?tigt hat. Johannes und Melanie leiden, doch es gibt f?r ihre Situation keinen Ausweg. Johannes geht seinen Weg ins Ausland, wo er in Armutsvierteln und Kriegsgebieten als Diakon unterwegs ist und das Leid der Menschen zu lindern versucht. Melanie hingegen muss erkennen, dass sie der Liebe zu Johannes nicht hinterherlaufen darf. Damit r?umt sie sich die Chance einer neuen Liebe ein. Sebastian ist ein guter Mann und Ersatzvater f?r Florian.
Johannes kann im Ausland das Leben einer kleinen Familie retten, die ihren Vater verloren hat. Er nimmt Maria, die Mutter von Elena und Juanito, mit nach Deutschland, wo sie das Elend ihrer philippinischen Heimat vergessen k?nnen. Auch Melanies Leben ver?ndert sich, sie bringt Sebastians Tochter zur Welt, die kleine Martina. Doch damit noch lange nicht genug der Ereignisse und Begebenheiten. Sowohl Johannes, als auch Martina finden immer mal wieder durch unverhoffte Begegnungen, teils dramatische, teils famili?re, zusammen. Und um sie herum tobt das wahre Leben, bestehend aus guten Freunden und Verwandten. Man w?chst zu einer gro?en Familie zusammen, auch wenn man nicht selten tausende Kilometer voneinander entfernt lebt, weil alle Beteiligten ?ber diverse Kontinente verteilt leben. Kinder werden geboren in allen Lebenslagen. Menschen sterben, nicht nur durch das Los des Alters. Freundschaften werden geschlossen und auf die Probe gestellt und nicht selten haben sie Bestand.
Man taucht ein in ein Leben voller ?berraschungen und tragischen Wendungen. Helga Dreher erz?hlt in "Der verbotene Himmel" die Geschichte von Menschen, die ihren Weg suchen und finden - teils aus Berufung, teils aus innerlichem Zwang. Voller Menschlichkeit erz?hlt sie davon, wie Leben gerettet wird, wie Menschen zueinander finden, wie sie sich wieder verlieren, wie Freunde zum rettenden Anker werden. Die Autorin schafft es immer wieder alle Schicksalsf?den in der Familie von Melanie und Johannes m?nden zu lassen, zu ihnen kehrt sie immer wieder zur?ck. Sie spart weder die unerf?llte Liebe aus, noch den Tod und seine Tragik.
Dieser Roman erz?hlt von Liebe und Freundschaft ?ber alle Grenzen hinaus und mit allem, was dazu geh?rt. Aber er erz?hlt auch von Berufung, dem Drang helfen zu wollen, ebenfalls ?ber alle Grenzen hinaus. Auch Gewalt und Krieg mit all seinen Folgen spielt hier eine entscheidende Rolle. Man taucht ab in eine andere Welt, muss sich der Wahrheit stellen, wie es au?erhalb des wohlbeh?teten Deutschlands aussieht. Unwillk?rlich schaut man ?ber den Tellerrand hinaus.
"Der verbotene Himmel" ist ein offener, herzlicher Roman, der Esprit besitzt, aber auch ganz viel Drama. Mitunter f?llt es einem schwer die Vielzahl der eingef?hrten Personen einzuordnen, so schnell wie oftmals die Schaupl?tze wechseln, doch die Handlung schreitet so rasant voran, dass man den Zug nicht verpassen will, auf den Helga Dreher einen mitnimmt. Die Personen wachsen einem sofort ans Herz und machen es einem leicht, ihnen durch das famili?re, berufliche und weltliche Chaos zu folgen. Und wenn man die letzte Seite zugeklappt hat, ist man traurig, viele liebgewonnene Figuren verloren zu haben und sich von den ?berlebenden verabschieden zu m?ssen. Man vermisst unwillk?rlich die Gro?familie, egal welcher Herkunft sie ist. "Der verbotene Himmel" hallt nach und man m?chte sofort wieder von vorn beginnen.
Tanja K?sters
14.03.2011