Romane
Die Geschichte einer außergewöhnlichen Freundschaft
Als Schauspieler schlüpft Max Urlacher in die Rolle unterschiedlichster Menschen und führt dabei ihre Leben, als wären sie seine eigenen. Er durchlebt ihre Höhen und Tiefen und erfährt bis dahin nie gekannte Gefühle, die er in die weite Welt hinausträgt. Aber nicht nur in Film und Fernsehen begeistert Urlacher, auch als Romanautor hat er schon von sich reden machen. Mit seinem literarischen Debüt "Los Angeles - Berlin. Ein Jahr" bekam er noch Unterstützung von Kollegin Franka Potente, mit seinem neuesten Werk "Rückenwind" wandelt er nun auf Solopfaden und berührt seine Leser mit der emotionalen Geschichte um Protagonist Anton.
Es ist im Jahre 1978, als Anton Tobias kennenlernt. Tobias ist einer der wenigen, der weder über Anton lästert, noch vor ihm Reißaus nimmt, sobald er ihn sieht. Beste Voraussetzungen für eine Freundschaft also, die trotz ihrer Tiefen ein Leben lang halten soll. Sie gehen gemeinsam auf Partys, erleben mit Antons Opa gesprächige Stunden im heimischen "Hobbykeller" und unterstützen sich gegenseitig in ihren Leidenschaften - Anton in seinen Theaterauftritten, Tobias als zukünftiger Profifußballer. Nur eine Kluft scheint sich immer wieder zwischen ihnen aufzutun: Während Tobias beim weiblichen Geschlecht einen Schlag hat, wird Anton stets als lästiges Anhängsel seines besten Freundes betrachtet. Der erste Kuss und die erste Freundin lassen ziemlich lange auf sich warten. Tobias hingegen zeigt eher an Männern Interesse und bekennt sich schließlich offen zu seiner Homosexualität.
Für Anton brechen bessere Zeiten an, als er die Palästinenserin Samar trifft. Er hofft auf ein gemeinsames Leben mit ihr und malt sich die Zukunft in den rosigsten Farben aus. Dass die beiden im Bett großen Spaß haben, trägt zu Antons Glauben bei, eines Tages mit Samar eine glückliche Familie zu gründen. Doch auch hier kommt irgendwann das Unvermeidliche: Samar verlässt Anton und kehrt in ihre Heimat zurück. Ein Tiefpunkt in Antons Leben, der einzig mit Tobias durchgestanden werden kann - hätte dieser nicht auch seine Sachen gepackt und ließe seinen besten Freund einfach so in Stich. Anton fühlt sich so verlassen wie selten zuvor. Er begibt sich auf die Suche nach den zwei liebsten Menschen, die ihm stets einen Halt im Leben gaben. Ein Vorhaben, das Anton vor eine schier unlösbare Aufgabe stellt.
Max Urlacher legt mit "Rückenwind" einen Roman vor, der Generationen zu verbinden weiß und das Herz erwärmt. Man durchstreift bei der Lektüre sein eigenes Leben und fühlt die Sehnsüchte und Ängste der eigenen Jugend ein zweites Mal. Dabei kommt die zauberhafte Geschichte wie eine einzigartige Liebeserklärung an die Macht der Freundschaft und über das Leben an sich daher und rührt die Leser zu Tränen. Tiefe Emotionen lösen sich mit heiteren Momenten ab und sorgen so bei der Lektüre für ein Wechselbad der Gefühle. Taschentuchfeeling pur, das verspricht Urlachers Roman. Das Buch sollte beim nächsten Sommerurlaub in keinem Koffer fehlen.
Susann Fleischer
17.05.2010