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Literatur der fesselndsten Sorte, zudem auf erzählerisch höchstem Niveau - kurzum: ein Juwel im Bücherregal

München, 1965. Die 17-jährige Anna hat sich in ihrer Familie schon immer fremd gefühlt. Mit ihren dunklen Locken sticht sie buchstäblich wie das schwarze Schaf der Sonnlechners hervor. Und während ihre Eltern und ihre Schwester das unaufgeregte bürgerliche Leben genießen und den familieneigenen Friseursalon mit Eifer betreiben, sehnt Anna sich nach Freiheit und Abenteuer. Sie will nichts sehnlicher als hinaus in die weite Welt zu ziehen. Doch davon halten Annas Eltern nicht viel. Also tobt sich die junge Frau anders aus. Vor allem das Malen - das Spiel mit unzähligen Farben und Formen - hilft ihr dabei, ihren Träumen Ausdruck zu verleihen. Als Anna eines Tages auf einen alten Brief stößt, in dem von einem Findelkind die Rede ist, wird sie stutzig: Könnte sie dieses Kind sein?

Anna steht vor einem Scherbenhaufen, der einst ihr Leben war. Plötzlich weiß sie nicht mehr, wer sie ist. Fragen über Fragen spuken ihr im Kopf herum. Anna will Antworten, dringender als jemals zuvor. Und so begibt sie sich auf die Suche nach ihren wahren Wurzeln. Unterstützung erfährt sie dabei von Clemens, ein Straßenkünstler, aber eigentlich ein Sohn aus reichem Hause. Er will Anna helfen herauszufinden, wer ihre leiblichen Eltern sind. Mehr noch: Er will mit ihr zusammen sein, notfalls auch entgegen aller Widerstände. Für sie beide ist es schon bald Liebe. Und so träumen sie von einer Zukunft zu zweit. Doch zuerst gilt es, den Blick nach hinter sich, in die Vergangenheit zu richten. Doch was Anna über ihre Herkunft herausfinden könnte, hat Potenzial, sie in eine Krise zu stürzen ...

Unterhaltung, über die man die Welt um sich herum vollkommen vergisst - was Lilli Beck schreibt, fesselt den Leser über viele, viele Stunden und Tage lang. Unter den Schriftsteller*innen Deutschlands ist die Wahl-Münchnerin eine der ganz Großen. Ihr Können raubt einem den Atem, und das gleich ab dem ersten Satz von "Die Farben unserer Träume". Was man hier in die Hände bekommt? Nicht mehr und nicht weniger als ein Meisterwerk der Erzählkunst. Dieses zu lesen bedeutet Genuss pur. Jeden Satz dieser Geschichte genießt man mit allen Sinnen. Solch eine Lektüre hat absolute Seltenheit im Bücherregal. Sie rührt zu Tränen, macht den Rezipienten zugleich glücklich und berauscht. Ein ähnlich grandioses Vergnügen findet man ungefähr so häufig wie eine Perle in der Muschel; also so gut wie nie!

Im Bücherregal gibt es kein überwältigenderes Gefühlskino als die Romane einer Lilli Beck. Deren Lektüre ist absolut fesselnd, außerdem etwas fürs Herz. Unter den Historienschmökern 2023 gehört "Die Farben unserer Träume" ohne jeden Zweifel zu den grandiosesten. Mit diesem erfährt man nämlich Literatur auf erzählerisch höchstem Niveau. Definitiv zum Niederknien!

Susann Fleischer
19.06.2023

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