Romane
Ein Tarantino-Film zum Lesen
L.A., 1969: Der Stern von Schauspieler Rick Dalton, der in den 1950ern mit einer Westernserie zum Fernsehstar wurde, ist am Sinken. Inzwischen ist er ein abgewrackter Schurke, der seine Sorgen in Whiskey Sours ertränkt. Doch alles ist nur halb so schlimm, wenn Cliff Booth bei ihm ist. Ricks Stuntdouble und der berüchtigtste Mann an jedem Filmset, weil er der Einzige ist, der mit gleich drei Morden davongekommen ist, fährt Rick quer durch die Stadt und assistiert ihm bei allen möglichen Arbeiten. Doch wirklich glücklich sind beide nicht. Sie schlagen sich mehr schlecht als recht durch das Glamourleben von Hollywood. Ähnlich ging es einst Sharon Tate, zu ihrer Zeit eine der schönsten Frauen der Welt und Stilikone der Swinging Sixties. Sie verließ Texas, um dem Traum von Hollywood nachzujagen - mit Erfolg.
Ricks Leben bekommt eine unerwartete Wendung, als Tate und ihr Ehemann, der gefeierte Regisseur Roman Polanski, ins Nachbarhaus einziehen. Rick stellt sich vor, wie er sich mit dem Paar anfreunden und seine Karriere dadurch auffrischen könnte. Gar nicht so unwahrscheinlich, kennen sie doch die Hollywood-Prominenz von A bis Z. Doch ist Ricks Vorhaben kein leichtes Unterfangen. Tate und Polanski gehen zwar auf diverse Partys, aber Rick hockt derweil zuhause und überlegt, wie er Booth weiterhin bezahlen soll. Ricks und Booths Wege kreuzen sich immer wieder mit denen von Tate und Polanski, und wenig später auch mit dem von Charles Manson. Ein Haufen Hippies hält den Ex-Knacki für ihren spirituellen Führer, aber er würde alles dafür geben, ein Rock 'n' Roll-Star zu sein. Auch über so manche Leiche gehen ...
Unterhaltung, die abgeht wie eine Rakete - nicht nur Quentin Tarantinos Blockbuster, sondern mindestens ebenso, wenn nicht sogar um einiges mehr überraschen seine Romane. In "Es war einmal in Hollywood" passiert auf jeder Seite etwas, sodass man über viele Stunden lang gar nicht mehr zum Atmen kommt. Mit seinem Erstling gelingt dem zweifachen Oscar-Preisträger ein absoluter Knaller im Bücherregal. Dieser haut einen glatt vom Hocker! Tarantino schreibt nicht nur Fans ganz schwindelig. Was seiner Feder entstammt, ist ein noch nie dagewesenes Highlight. Seine Geschichten bewegen sich weit abseits des Mainstreams, sind alles, aber ganz sicher nicht nullachtfünfzehn und trotzdem ein Must-see/-read auch für Nicht-Fans. Denn es gibt definitiv nichts Besseres, gar Sensationelleres! Einfach nur wow, wow, wow!
"Es war einmal in Hollywood": ein Geniestreich sondergleichen! Die Lektüre von Quentin Tarantinos Debüt ist eines der aufregendsten Dinge, die man in seinem Leserleben erfahren kann. Ab der ersten Seite steht einem der Mund vor Staunen offen, denn der US-amerikanische Kultregisseur kann nicht nur Filme perfekt komponieren, sondern ist auch als Autor ein Ausnahmetalent. Sein Können begeistert den Leser über alle Maßen. Dieser flippt ob solch ungewöhnlicher, außerdem grandiosester Literatur schier aus!
Susann Fleischer
13.09.2021