Krimis & Thriller

Mord auf der Schären-Insel

Ein brutaler Mord erschüttert die idyllische Schären-Insel Asperö: In einem abgelegenen Ferienhaus wird der Hamburger Anwalt Julius Reichenbach mit 18 Messerstichen getötet. Kommissar Forsberg ist sicher, dass der Bluttat ein zutiefst persönliches Motiv zugrunde liegt. Tatsächlich scheinen weder Reichenbachs Frau noch das befreundete Ehepaar Kai und Daniela Schwaiger den Toten sonderlich zu betrauern. Und dann sind da noch Julius' Ex-Kollegen Pia und der einstige Knacki Steffen. Die Ermittlungen fördern schnell eine ganze Reihe von Motiven zutage, von Misshandlung bis zu einem Streit um eine große Summe Geldes. Doch bevor Kommissar Forsberg und seine Kollegin Anna Jordt den Kreis der Verdächtigen einengen können, geschieht ein weiterer Mord. Und was hat es mit dem geheimnisvollen Schattenmann auf sich, der vor dem Mord ums Haus geschlichen sein soll?

Wie die Nachforschungen zeigen, hatte der Tote Julius Reichenbach mehr als eine Leiche im Keller. Es finden sich eindeutige Hinweise, dass er und sein Anwaltskollege Kai Geldwäsche betrieben haben. Knapp eine halbe Million Euro, offenbar das erbeutete Geld aus einem Banküberfall ihres Freundes Steffen, landete über Umwege einer Immobilienscheinfirma auf deren Konten. Ein Motiv für Steffen, Julius kaltblütig zu ermorden? Oder steckt jemand der anderen vier (also Kai und Daniela Schwaiger, Jessica Reichenbach, Pia Frenzen und Steffen Brandt) hinter der Tat? Schließlich war Julius "ein schwieriger Charakter gewesen. Ein Mensch mit einem einnehmenden Wesen, dem man sich kaum entziehen konnte. Und zugleich ein rücksichtloser Egoist, der seine Mitmenschen funktionalisierte. Alles und jeder hatte sich seinen Bedürfnissen unterzuordnen. (...) ein Despot, den man nur besiegen konnte, indem man ihn tötete."

Und dann sind da noch Forsbergs private Probleme: Seine große Liebe Lea wird von deren Ehemann emotional und körperlich misshandelt. Seine autistische Tochter leidet ebenfalls unter dem Psychoterror durch Arvid Ekström, seines Zeichens ein gefürchteter Waffenhändler, hinter den Forsberg schon länger her ist. Der Kommissar muss seine beiden liebsten Frauen in Sicherheit bringen. Doch wohin? Spätestens als Kollegin Anna schwer mit dem Fahrrad verunfallt und mehrmals notoperiert wird (Gehirnblutung und Herzstillstand inklusive) droht Forsberg, an seine Grenzen zu gelangen ...

Crime-Time wie aus der Feder eines Jussi Adler-Olsen oder einer Viveca Sten - wenn ein deutscher Schriftsteller mit diesen beiden Export-Stars in einem Atemzug genannt werden sollte, dann ist das definitiv Ben Tomasson. Seine Romane liest man mit erhöhtem Puls, außerdem geradezu ekstatisch. Im Bücherregal gibt es nichts Berauschenderes sowie Grandioseres. Band zwei von Tomassons Schweden-Krimi-Reihe, "Forsberg und der Tote von Asperö", liest man ohne Pause. Das vorliegende Buch auch nur einen Augenblick weglegen? Schier unmöglich! Kein Wunder, erfährt man mit diesem doch Unterhaltung mit enormem Suchtfaktor. Diese Lektüre macht regelrecht high. Tomasson versteht es aufs Beste, sogar Brillanteste, seine Leser auf falsche Fährten zu führen, sie mit einer unerwarteten Wende in der Handlung zu überraschen und zu amüsieren mit Spannungsliteratur der Extraklasse.

Ben Tomassons Krimireihe um Kommissar Frederik Forsberg beweist eindrucksvoll, dass deutsche Autoren durchaus mit der internationalen, insbesondere skandinavischen Bestsellerkonkurrenz mithalten können. "Forsberg und der Tote von Asperö" überzeugt mit genialster Ermittlungsarbeit, ungewöhnlich(er)en Protagonisten und Spannung vom ersten bis zum letzten Satz. Diese Lektüre lässt viele andere Krimis ziemlich alt aussehen. Forsberg hat das Zeug zum Kult, ebenso wie seine Fälle. Also, unbedingt mehr!

Susann Fleischer 
26.09.2022

 
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Das Buch:

Ben Tomasson: Forsberg und der Tote von Asperö. Ein Schweden-Krimi

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München: Droemer Verlag 2022 384 S., € 10,99 ISBN: 978-3-426-30750-2

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