Gedichtbände

Ostdeutschlands Natur, seine Dichter und Denker

Uwe Lammla hat ein weiteres Gedichtbuch herausgebracht, welches Ostdeutschland und ganz besonders Schlesien widerspiegelt. Natur und Tiere, Dichter und Denker und nicht zuletzt Krieg und Vertreibung thematisiert Lammla. Seine Gedichte sind oft schwer beladen und doch eingängig. Uwe Lammla spricht durch Eichendorff, mit Kleist und nicht zuletzt von Max Herrmann-Neiße und über Herbert Böhme. Er spricht durch Tiere und Gedanken, Worte und Taten. Dabei streift er leise und leichten Fußes durch Wälder und Felder, über Alleen und Straßen.

Dieser wunderschöne Gedichtband erzählt von Regenwolken über den Feldern und Landschaft mit wolkendurchbrechender Sonne. Die Naturverbundenheit, ausgedrückt durch zarte, liebliche Reime, ist vielsagend. Die Tierliebe nimmt einen besonderen Platz ein, wie das Gedicht vom Reh im Wald zeigt. Es hat Angst vor des Jägers Schüssen und dennoch spürt es, dass dies sein von Gott gegebenes Schicksal ist, dem es sich beugen muss, doch das macht das Reh nicht unglücklich, denn es nutzt und genießt jeden Augenblick.

Die Verse über das zopfflechtende Mädchen erzählen von jugendlichen Tagträumen und Wünschen, dem Landleben und den unbedarften Gedanken im Weltenlauf. Max Hermann-Neiße und auch andere Schriftsteller kommen zu Wort, werden portraitiert wie Land und Leute, exzellent und treffend. Nach Krieg und Vertreibung in Lammlas Gedichten kommt einem das Eldorado wie gerufen. Zurück zu Glaube und Opfergaben, zum frommen Leben. Wer das schafft, dem wird Erlösung zuteil, der bekommt den Himmel auf Erden und kann angstfrei unter Räubern weilen, geschützt in Gottes Schoß. Den Wald und seine vier Jahreszeiten, die Vergänglichkeit der Natur, bringt der Autor mit dem Bild der Waldeinsamkeit zum Tragen. Untreu ist das Leben, untreu ist eine Jahreszeit zur anderen, untreu "mag sich dem Wechsel verpfänden die Welt, sei ihr das Gestrige Irrung und Spott, du bleibst der Blume im Kornfeld gesellt, treu deiner Heimat, der Liebe und Gott."

Uwe Lammla knüpft mit seinen Gedichten, von denen das eine schöner, lebendiger, trauriger und realistischer ist als das andere, zarte Bande zwischen den Menschen, ihrer Natur und den Tieren, aber auch einer wunderbaren Heimat - Schlesien. Der Leser spürt den Wind zwischen den wogenden Wäldern, den Blütenstaub, der sich niederlegt, und Mutter Natur im Wechsel der Jahreszeiten. Der Autor streift einen Teil ostdeutscher, schlesischer Geschichte, schlesische Dichterschulen und Dichter. Er ist mit ihnen verbündet und aus jedem Wort spricht die Liebe zur Natur und Literatur.

Tanja Küsters
20.04.2009

 
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Das Buch:

Uwe Lammla: Waldeinsamkeit. Nach Bildern von Joachim Karsch

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Leipzig: Engelsdorfer Verlag 2008
103 S., € 8,60
ISBN: 978-3-86901-040-3

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