Ratgeber

Ohne Moos nix los

Am Ende des Monats reicht das Taschengeld nicht mehr, um mit der Freundin Eis essen zu gehen, das alte Handy ist kaputt und man braucht ein neues, die angesagten Sneakers werden von den Eltern nicht gekauft, aber man hätte sie trotzdem gerne - all dies sind Situationen, in denen Jugendliche lernen können und müssen, mit ihrem eigenen Geld umzugehen. Angefangen beim Taschengeld, das sie von den Eltern bekommen, bis zum ersten selbstverdienten Geld aus Ferienjobs oder anderen kleinen Tätigkeiten wie Babysitting oder Zeitungaustragen. Den Umgang mit Geld zu lernen, ist insbesondere für Mädchen wichtig, damit sie die Rechte und Freiheiten, die sie seit einigen Jahrzehnten hierzulande haben, auch maximal ausschöpfen und ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben führen können.

Die Journalistin und Literaturwissenschaftlerin Magdalena Sporkmann hat selbst eine lebensverändernde Erfahrung machen müssen, als ihr angehender Ehemann sie mit Ende 20 mit einem Ehevertrag in eine finanzielle Abhängigkeit zwängen wollte. Der Verlobte wurde nie ihr Ehemann, stattdessen hat sie angefangen, sich detailliert mit Finanzfragen auseinanderzusetzen. In "Miss Money" gibt sie ihr Wissen - speziell an Mädchen - weiter, damit Mädchen und junge Frauen erst gar nicht ein die Verlegenheit kommen, finanziell abhängig zu werden.

Sporkmann beginnt mit der Frage, was Geld überhaupt ist und wozu wir es brauchen - verbunden mit der Frage, wofür die junge Leserin denn Geld braucht, wofür sie gerne sparen möchte. Wenn dann das Taschengeld für die größer werdenden Wünsche und Bedürfnisse nicht mehr ausreicht, muss mehr Geld über kleine Jobs eingenommen werden. Sie gibt außerdem Tipps, wie man ein eigenes kleines Unternehmen aufbauen kann. Selbstverständlich geht dies über die Altersempfehlung des Buches - ab zwölf Jahren - hinaus, weshalb "Miss Money" auch noch als Informationsquelle einige Jahre später hilfreich sein kann. Am Ende des Buches geht es dann auch schon um Bereiche des Erwachsenenlebens: Versicherungen, Aktien und Kryptowährungen - eine Welt, in der sich gemeinhin immer noch viele Frauen unwohler fühlen als Männer.

Lobenswert ist, dass Sporkmann auch auf Verzicht und Minimalismus eingeht, was eng verknüpft ist mit dem Thema Nachhaltigkeit und damit, wie wir in Zukunft mit unseren Ressourcen umgehen wollen. Zu kurz kommt allerdings die ausgewogene Betrachtung von Bargeld vs. bargeldlosem bzw. digitalem Bezahlen. Dass man beim bargeldlosen Bezahlen als Anfänger schnell mehr ausgibt, als man möchte oder man auf dem Konto hat, ist nur ein Nachteil. Das bargeldlose Bezahlen als weiterer Baustein zum gläsernen Menschen sollte nicht unerwähnt bleiben.

Magdalena Sporkmann legt in ihrem Ratgeber "Miss Money" einen guten Grundstein für einen bedachten und nachhaltigen Umgang mit Geld und erwähnt neben all den Vorteilen, die Geld mit sich bringt, auch, dass Geld nicht alles ist, nicht automatisch glücklich macht und außerdem auch eine gesellschaftliche Verantwortung mit sich bringt. Was die ersten Schritte im Umgang mit Geld (z. B. Taschengeld) angeht, ist jedoch sicherlich auch die elterliche Erziehung noch ausreichend, um zu lernen, was Geld bedeutet und wie man es vermehren kann. Um sich Infos über die Rechte und Pflichten bei ersten kleinen Jobs ab dem 13. Lebensjahr zu holen, ist die Hilfe von solchen Ratgebern mit Sicherheit verständlich und angebracht - und das sicher nicht nur für Mädchen, sondern auch für Jungen!

Sabine Mahnel 
01.05.2023

 
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Das Buch:

Magdalena Sporkmann: Miss Money. Was schlaue Mädchen über Geld wissen sollten

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München: dtv 2023 188 S., € 14,00 ab 12 Jahren ISBN: 978-3-423-74091-3

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