Ratgeber

Reiseführer für das Ende der Welt

Kaum ein Schriftsteller hat eine bestimmte Region in Europa mit seinen Romanen so sehr in den Fokus des Bewusstseins von Krimi-Fans gerückt wie Jörg Bong alias Jean-Luc Bannalec die Bretagne. Der nordwestlichste Zipfel Frankreichs ragt derart stolz hinaus in den Atlantik, so dass die Bretagne dank ihrer westlichen Ausläufer schon in römischer Zeit den Namen "finis terrae", Ende der Welt, erhielt. Glücklicherweise weiß man heute, dass im gleichnamigen Département Finistère die Welt noch nicht zu Ende ist, sondern dass vielmehr die Bretagne eine wunderbare Vielfalt an Menschen, Wetterlagen, Köstlichkeiten, Sehenswürdigkeiten und Naturschauspielen bereithält. Ein Reiseführer für die Bretagne mit entsprechenden Verweisen gerät somit selbstredend zu einem bunten Schauspiel.

Besagter Jean-Luc Bannalec hatte anno 2012 mit "Bretonische Verhältnisse" seinen ersten Fall für Kommissar Dupin vorgelegt und damit hierzulande ein Interesse für die Bretagne entfacht, wie es womöglich sonst nur Volker Klüpfel und Michael Kobr mit Kommissar Kluftinger für das Allgäu gelungen ist. Jahr für Jahr liefert Bong aka Bannalec einen neuen Fall für Dupin ab. Dank dieser Disziplin darf sich der hiesige Krimi-Freund im kommenden Sommer bereits an Fall Numero Zwölf erfreuen, wenn "Bretonischer Ruhm" erscheinen wird. Um die Wartezeit bis dahin ein wenig zu überbrücken und eventuell die Planung für den anstehenden Sommerurlaub in der Bretagne vorantreiben zu können, kommt der dieser Tage erschienene Reiseführer "Dupins Bretagne" aus der Feder von Jean-Luc Bannalec gerade recht.

Der bei Kiepenheuer & Witsch erschienene, mehr als 350 Seiten umfassende Reiseführer fungiert als vollwertiger Ratgeber für die Bretagne und legt darüber hinaus seinen Fokus auf die Schauplätze der bisherigen Ermittlungen von Kommissar Dupin. Somit ist auch nicht Dupins Homebase Concarneau als Hauptstadt der Bretagne verzeichnet, sondern korrekterweise Rennes als elftgrößte Stadt in Frankreich. Doch bereits auf den Landkarten, die auf den Innenseiten des Umschlags abgebildet sind, wird der Blick auf die Orte und Gegenden gerichtet, in denen Kommissar Dupin im vergangenen Jahrzehnt erfolgreich so manchen Verbrecher dingfest machen konnte. Lupensymbole markieren beispielsweise Pont-Aven und die dortige Künstlersiedlung, in der Dupin in seinem Debüt ermittelte, oder die Îles de Glénan, die atemberaubenden Sandinseln aus "Bretonische Brandung".

"Dupins Bretagne" teilt die Region in drei Kapitel ein: "Süden", "Westen" und "Norden". Jörg Bong ist als Halb-Bretone, er verbringt einen großen Teil seiner Zeit in der Bretagne, natürlich prädestiniert dafür, diesen Dupin-orientierten Reiseführer zu schreiben. Unterstützung hat er sich bei Manfred Görgens geholt, der ebenfalls in die Region verliebt ist und ob seiner beruflichen Historie dort bestens bewandert ist. Die beiden kramen sämtliche Empfehlungen hervor und lassen einen so wissen, wo sich die besten Lokalitäten finden, um die kulinarischen Highlights der Bretagne zu genießen, oder wo sich die schönsten Naturspektakel beobachten lassen. Darüber hinaus befragen sie im vorliegenden Buch auch andere Kenner der Bretagne zu deren Präferenzen und Empfehlungen.

Nach den bisherigen elf Dupin-Fällen ist für die Anhänger dieses speziellen Kommissars natürlich die Liste an besuchenswerten Orten schon ziemlich lang, so dass für den nächsten Bretagne-Urlaub eine präzise Priorisierung und Planung vorgenommen werden muss. Dafür ist "Dupins Bretagne" ein unerlässliches Hilfsmittel, das außerdem sehr unterhaltsam - eben von einem Bestseller-Autor - geschrieben ist. Bebildert ist der Reiseführer mit äußerst farbenprächtigen Aufnahmen, die durch das von Bannalec so oft in seinen Romanen gepriesene Licht der Bretagne in Szene gesetzt werden. Doch nun genug der Lobhudeleien: Wer Dupins Romane liebt und die Bretagne entdecken möchte, der kommt an diesem Reiseführer nicht vorbei. Viel Spaß am Ende der Welt!

Christoph Mahnel 
11.04.2023

 
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Das Buch:

Jean-Luc Bannalec: Dupins Bretagne. Ein Reiseführer

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Köln: Kiepenheuer & Witsch 2023 368 S., € 23,00 ISBN: 978-3-462-00176-1

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