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Die etwas andere deutsch-deutsche Geschichte

Peer Leon wird zum Landrat beordert. Abrupt aus der nach der Wende umgebildeten Kreisbehörde, in der er steil aufgestiegen ist, geschasst. Unter Gauck ermittelte Kontakte zum Ministerium für Staatssicherheit werden ihm, der sich schuldlos wähnt, angelastet. Mit seinem Wartburg bricht der Stellensuchende auf zum Arbeitsamt ...

Es war im letzten Krieg in Deutschland. Aus dem sächsischen Mittstadt kommend, ist Leon schon als Kind im Westen heimisch geworden. Nach gescheiterten Ausbildungsversuchen jeglicher Zukunftshoffnung beraubt, trifft er jedoch die Entscheidung zur Übersiedlung in die DDR. Die Sehnsucht nach dem Osten steckt in ihm, und als Westrückkehrer stehen dem Neubürger beruflich alle Türen offen. In der Tat schafft Leon nach seiner Karriere im Fernmeldedienst über die Förderung in einem Schreibzirkel den Sprung aus dem Hobby in die Presselandschaft. Und so stehen fortan Kunst und Kultur statt Entstörungsdienst auf dem Programm.

Für Leon hinzu tritt der Gedanke, dem "deutschen Staat des wiedererstarkten Großkapitals und Militarismus entschlossen den Rücken gekehrt zu haben, um nunmehr hier im Land zu weiterem sozialistischem Aufbau beizutragen".

Doch Hindernisse tun sich auch im Osten auf: Leons verwandtschaftliche Beziehungen ersten Grades zum bundesrepublikanischen Drüben ecken an, SED und Stasi drängen sich ins Leben, Fragen zur Hitlerzeit werden aufgeworfen. ("Aber zum Glück ist das ja alles Geschichte ..."; Zwangsarbeiter? "Weiß ich nichts von!")

Gut, dass es noch Leons Familie gibt, das Haus in der Schulstraße und immer jemanden, der schon wieder Gespenster sieht ...

Deutsch-deutsche Geschichte im Perspektivenwechsel, autobiografisch erzählt von einem Autor, dem nicht nur das Schmökern liegt, sondern auch das Schreiben!

Anita Füllkrug
12.09.2022

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