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Das Meisterwerk einer groß(artig)en Autorin

Eigentlich ist Florence Butterfield eine Frau, die mit beiden Beinen fest im Leben steht. Bis zu dem Tag, als ihr Unfall ihre Welt zerrüttet. Ein Sturz führt dazu, dass Florence ein Bein amputiert werden muss. Eine mittlere Katastrophe. Doch findet Florence ein neues Zuhause in der Seniorenresidenz Babbington Hall, unweit der Universitätsstadt Oxford. Ein altes Herrenhaus mit einem großen Garten, in dem Lavendel, Mohn und Kornblumen blühen. Morgens singt der Zaunkönig in den Büschen, abends lässt man den Tag bei einem Gin Tonic unter den Apfelbäumen ausklingen. Florence Butterfield, lebenserfahren, weit gereist und ausgestattet mit unerschütterlichem Optimismus, kann sich keinen schöneren Ort für den Lebensabend vorstellen. Florence scheint endlich angekommen zu sein. Sie fühlt sich wohl, während alles seinen normalen Gang geht.

Doch die Idylle hält nicht lange: Heimleiterin Renata springt in der Mittsommernacht aus dem Fenster. Nur einen Tag nachdem sie Florrie anvertraute, sie sei frisch verliebt und träume von einer Reise nach Paris. Nun liegt Renata im Krankenhaus, im Koma und von Maschinen künstlich am Leben erhalten. Die Polizei glaubt an Suizid. Florence hingegen ist überzeugt, dass Renata gestoßen wurde. Je mehr Florrie über ihr eigenes bewegtes Leben nachdenkt, desto überzeugter ist sie, dass Renata Opfer eines Verbrechens wurde. Also versucht Florence herauszufinden, was hinter dem Vorfall steckt; unterstützt von Stanhope Jones, einem pensionierten Lateinlehrer mit einer Vorliebe für Schach, bunte Hosenträger - und für Florence Butterfield. Die beiden betätigen sich kurzerhand als Detektive sind aber wenig erfolgreich bei ihren Ermittlungen.

Allerdings ist Florence eine Kämpferin, die so schnell nicht aufgibt. Und tatsächlich kommt sie der Wahrheit immer näher und auch ihrem Partner in Crime, Stanhope Jones. Ihm erzählt sie von ihrem abenteuerlichen, durch und durch unkonventionellen Leben. In ihren Geschichten und in Gedanken kehrt Florence zurück an die Schauplätze ihrer Reisen, zu den sechs Männern, die sie geliebt hat, und zu einem Geheimnis, das sie all die 70 Jahre bewahrt hat. Und am Ende dieses "Falls" ist Florence klarer als jemals zuvor: Mit ihren 88 Lenzen ist sie zwar nicht mehr die Jüngste, aber gehört noch längst nicht zum alten Eisen. Das Leben will gelebt werden, mit allen Höhen, aber auch Tiefen ...

Ein Genuss par excellence - einen Roman aus Susan Fletchers Feder zu lesen, gleicht einer Verführung für alle Sinne. Kaum "Florence Butterfield und die Nachtschwalbe" aufgeschlagen, vollführt das Leserherz Freudenhüpfer hoch und höher. Was man hier nämlich in die Hände bekommt, ist eine Lektüre in bester, schönster Erzähltradition. Ohne jeden Zweifel: ganz große Schreibkunst zwischen zwei Buchdeckeln! Die britische Autorin bereitet ihren Rezipienten unvergleichliches Gefühlskino, lässt es in ihrem neuesten Roman die Emotionen sprechen. Das ist fesselnd, geradezu grandios und (fast) einzigartig auf dem Buchmarkt weltweit. Die knapp 500 Buchseiten liest man mit heftig klopfendem Herzen, einem Schwindel im Kopf und einem Lächeln auf den Lippen. Welche Neuerscheinung des Jahres 2023 kann von sich behaupten, Ähnliches zu bewirken?

Will man 1a-Unterhaltung, Literatur auf höherem Niveau lesen, muss man definitiv zu einem Buch von Susan Fletcher greifen. Die Lektüre von "Florence Butterfield und die Nachtschwalbe" bringt einen zum stundenlangen Schmunzeln, berührt das Herz und begeistert absolut vom ersten bis zum letzten Satz. Für den Leser gibt ein kaum ein größeres, kaum ein überwältigenderes Geschenk und damit auch Glück. In dieses muss man sich einfach verlieben; und das Hals über Kopf!

Susann Fleischer
27.11.2023

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