Romane

Kaiser Commodus ist tot, es lebe Kaiserin Julia, Herrscherin von Rom

Ein riesiges Imperium. Ein blutiger Machtkampf. Und eine Frau, die über alle triumphiert. Wir schreiben das Jahr 192 nach Christus. Das Römische Reich leidet unter der Herrschaft von Kaiser Commodus, der als grausam und wahnsinnig gilt. Als er einer tödlichen Intrige zum Opfer fällt, kämpfen die mächtigsten Männer Roms um die Herrschaft. Unterdessen schmiedet Julia Domna, Gattin des Statthalters Septimius Severus, eigene ehrgeizige Pläne: Sie will eine neue Dynastie begründen. Kaum jemand ahnt, dass die bildschöne Julia die Mechanismen der Macht besser durchschaut als all ihre Rivalen. Und so kämpft Julia, bis sie über ihre Feinde triumphiert und an der Seite ihres Gatten auf dem Thron sitzt.

Trotz ihrer Ehe mit Septimius Serverus, ab 186 Statthalter der Provinz Gallia Lugdunensis und deshalb in Rom eher selten selbst vor Ort, wird Julia von der anderen Stadtbewohnern, vor allem von den Frauen, schief angesehen. Stammt sie doch aus Syrien und scheint von Coomodus' Wahnsinn keine Angst zu haben. Als der Augustus im Kolosseum einen auf Herkules macht und auf Julia einen Pfeil schießt, rührt sie sich keinen Zentimeter von ihren Platz. Ihr Mut, ihre Unerschrockenheit und ihre Willenskraft sind die Schlüssel, um den Thron Roms zu erklimmen. Nach Commodus' Ermordung am 31. Dezember 192 drohen Bürgerkriege auszubrechen. Vier Männer werden zum Kaiser ausgerufen: Pertinax (Januar bis März 193), Didius Julianus (März bis Juni 193), Septimius Severus (193-211) und Pescennius Niger als Gegenkaiser (193-194).

Das Zweite Vierkaiserjahr: Bald nach der Ermordung des Kaisers Pertinax wird Severus im April in Carnuntum, der Hauptstadt von Oberpannonien, zum Kaiser ausgerufen. Er eilt daraufhin nach Italien und nimmt Rom am 9. Juni ohne Widerstand ein, wobei er sich selbst zum Adoptivsohn des 180 gestorbenen Kaisers Mark Aurel erklärt. Er setzt sich gegen die Konkurrenten durch, indem er Clodius Albinus (einen fünften Prätendenten) zunächst diplomatisch beschwichtigt, dann Pescennius Niger in einem blutigen Krieg ausschaltet und sich zuletzt auch gegen Albinus wendet. Stets mit seiner gelibten Gemahlin Julia an der Seite. Auch sie hat Kämpfe auszufechten. Und diese sind um einiges mörderischer ...

Ein Lektüregenuss sondergleichen - historische Unterhaltung war nie besser als mit den Büchern von Santiago Posteguillo. "Die Herrscherin von Rom" gehört zu den absoluten Highlights im Bücherregal. Dieses auch nur für einen kurzen Augenblick aus der Hand legen? Schier unmöglich! Denn die Story fesselt einen und alle Sinne vom ersten bis zum letzten Satz. Auch wer sich (normalerweise) weniger für die Antike interessiert, dem sei Posteguillos Literatur trotzdem wärmstens empfohlen. Findet man zwischen zwei Buchdeckeln doch alles, was man für ein perfektes Lesevergnügen braucht: insbesondere Spannung, Emotionen und vieles andere mehr. Das zu toppen können nur die wenigsten Schriftsteller!

Was Santiago Posteguillo schreibt, sind Historienschmöker par excellence. Seine Romane nehmen einen mit, auf eine fesselnde Reise in längst vergangene Zeiten. In "Die Herrscherin von Rom" wird das Rom von Mark Aurels sagenumwobenem Sohn Commodus wieder lebendig, und das in all seiner Pracht. Und das vorliegende Buch beweist zudem: Geschichte kann überaus spannend sein. Was für eine Meisterleistung, aus der Feder eines der grandiosesten Schriftsteller Spanien. Bei Posteguillos Erzähltalent hätten es gut und gerne mindestens 100 Seiten mehr sein dürfen.

Susann Fleischer 
14.08.2023

 
Diese Rezension bookmarken:

Das Buch:

Santiago Posteguillo: Die Herrscherin von Rom. Aus dem Spanischen von Lisa Grüneisen

CMS_IMGTITLE[1]

München: Goldmann Verlag 2023 704 S., € 16,00 ISBN: 978-3-442-49272-5

Diesen Titel

Logo von Amazon.de: Diesen Titel können Sie über diesen Link bei Amazon bestellen.