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Von einer Prinzessin, die die Brüder Grimm das Fürchten lehren würde

Es war einmal ... ein sehr kleines Königreich, umgeben von zwei sehr großen Königreichen, gegen die es sich behaupten musste. In dem kleinen Königreich leben drei Prinzessinnen; Schwestern, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Als Marra etwa zehn Jahre alt ist, wird die älteste der drei aus strategischen Gründen mit dem zwielichtigen Prinz Vorling verheiratet, kommt jedoch kurz darauf unter merkwürdigen Umständen zu Tode. Damia soll gestürzt sein. Ein Unfall? Zumindest eine Tragödie, die noch mehr als Dramatik gewinnt, als die zweitälteste Kania dazu verdammt wird, Vorling zu ehelichen und ihm einen Erben zu schenken. Marra ahnt, dass ihre Schwester in tödlicher Gefahr ist. Leider kein Phantasiegebilde Marras, sondern schon bald bittere Wahrheit.

Tatsächlich geht Vorling nicht gerade zimperlich mit Kania um. Er schlägt sie, demütigt sie und missbraucht sie physisch und psychisch. Marra, die seit vielen Jahren in einem Kloster lebt, beschließt, etwas zu unternehmen. Schließlich möchte sie keine weitere Schwester verlieren. Also nimmt sie ihr Schicksal in die eigene Hand und sucht sich ein paar schillernde Verbündete für ihren Plan - denn Marra will den Prinzen nicht küssen, sondern ihn töten! Mit Hilfe so illustrer Gefährt:innen wie einer höflichen älteren Dame, die sich als mächtige Zauberin entpuppt, einem abtrünnigen Kämpfer und einem von einem Dämon besessenen Huhn macht sich Marra auf den Weg, ihre Schwester zu befreien und Prinz Vorling zur Strecke zu bringen. Doch das zu einem (viel zu?!) hohen Preis ...

Fantasy, die für ordentlich Furore auf dem Literaturmarkt sorgt - nicht nur aufregend, sondern auch ziemlich außergewöhnlich, aber trotzdem (oder gerade deshalb) absolut grandios wird es ab der ersten Seite von T. Kingfishers Romanen. Mit "Wie man einen Prinzen tötet" erfährt man ein Abenteuer par excellence. Selbst Jacob Grimm und Wilhelm Grimm würde dieses Buch wie im Rausch lesen. Kein Wunder, denn Spannung und originelle Magie fesseln einen über viele Stunden lang. Solch eine Lektüre hat eher Seltenheit im Leben eines Lesers. Davon kann man nicht anders, als schier begeistert zu sein. Kingfisher kann schreiben; ohne jeden Zweifel! Ihrem Können erliegt man nach nur wenigen Sätzen so sehr, dass man von der Welt um sich herum nichts mehr mitbekommt. Chapeau!

Wenn Fantasy, dann unbedingt aus der Feder von T. Kingfisher. Was die US-amerikanische Autorin schreibt, versetzt einen in pure Leseekstase. Ihre Geschichten zeugen von großem, schriftstellerischem Können, und sind nicht nur deshalb Pflicht in jedem Bücherregal. "Wie man einen Prinzen tötet" ist ein weitaus gefährlichere Version eines Grimm'schen Märchens. Hier ist Gänsehaut garantiert, ebenso wie grandioseste Unterhaltung vom ersten bis zum letzten Satz. Das haut einen glatt vom Hocker!

Susann Fleischer
08.05.2023

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