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Wissenschaften

Amüsante Mathematik

Das Eingest?ndnis, in Mathematik schlecht zu sein oder es zumindest zu Schulzeiten gewesen zu sein, gilt in gewisser Weise als Kavaliersdelikt und ist hierzulande durchaus gesellschaftsf?hig. Allerdings scheint dies etwas sehr Mathe-Spezifisches zu sein, denn wer w?rde schon damit kokettieren, in Deutsch oder Englisch gr??ere Probleme gehabt zu haben? Dies mag wohl daran liegen, dass die h?here Mathematik und auch schon die fortgeschrittene Schulmathematik oftmals zu sehr als Wissenschaft daherkommen und den Bezug zum Praktischen vermissen lassen. Dabei kann man binomische Formeln, quadratische Erg?nzungen oder Nullstellenberechnungen leicht von der Theorie oder dem stupiden Rechnen wegf?hren und mit Leben f?llen, so dass scheinbar einstudierte Rechenschritte pl?tzlich v?llig plausibel werden.

Michael Willers, ein kanadischer Mathematiklehrer, beweist dies im vorliegenden Buch auf eindrucksvolle Weise. "Denksport Mathematik" ist eine h?chst am?sante Reise durch die Geschichte der Mathematik: Beginnend mit den alten Griechen, den Persern und Indern begleitet Willers den Leser ?ber die Renaissance mit den italienischen Zahlenmeistern bis in die Neuzeit zu den deutschsprachigen Genies Euler und Gau?. In jeder Epoche f?hrt Willers dem Leser anhand mehrerer Kapitel bestimmte mathematische Themen nahe, die mit der jeweiligen Epoche in Zusammenhang stehen. Den Hauptteil nehmen die darauffolgenden praktischen ?bungen ein, in denen Willers eine praktische Problemstellung vorstellt und anschlie?end im Plauderton den L?sungsweg aufzeigt.

Das vorliegende Buch hat durchaus eine sehr breite Zielgruppe. Mathe-Experten werden es fl?ssig lesen wie einen Roman oder Krimi und als eine willkommene Auffrischung annehmen. Der mathematisch nicht so sehr versierte Leser wird sich durch die einzelnen Kapitel hindurch arbeiten m?ssen, dabei aber trotzdem viel Spa? haben. Insbesondere ?ffnet Willers Letzteren die Augen ob der vielen, bis dato nicht gekannten Zusammenh?nge innerhalb der Mathematik, so erl?utert er die besondere Bedeutung der Null oder liefert f?r die Fibonacci-Zahlen Beispiele aus der Natur.

Es gelingt Willers ganz hervorragend, denjenigen Lesern, f?r die Zahlen gew?hnlich blo? etwas Abstraktes sind, ein Gef?hl f?r mathematische Zusammenh?nge und letztlich f?r die Zahlen selbst zu vermitteln, was unerl?sslich ist f?r die t?glichen Entscheidungen, in denen es um quantitative Bewertungen geht. Dennoch will der Autor mit dem vorliegenden Buch keine Mathematik lehren, er will mit ihr unterhalten. Dabei w?hlt Willers einen breit gef?cherten Ansatz. "Denksport Mathematik" konzentriert sich nicht auf bestimmte Teilgebiete der Mathematik, es behandelt stattdessen Algebra, Geometrie und Kombinatorik gleicherma?en. Am Ende streift man sogar noch die Kryptographie, die Lehre von der Verschl?sselung.

Egal, ob der Leser das vorliegende Buch stringent von vorne nach hinten liest bzw. durcharbeitet oder ob er darin bl?ttert und sich immer wieder einzelne Kapitel vornimmt, er wird alle "Big Player" der Mathematik treffen, phantastische Zusammenh?nge zwischen Pascal'schem Dreieck, binomischen Formeln und Fakult?ten entdecken, sich an der Sch?nheit Platonischer K?rper oder des Goldenen Schnitts erfreuen und vor der Schlichtheit der L?sungen mathematischer Probleme Respekt entwickeln.

Christoph Mahnel
06.12.2010

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