Wissenschaften

So bringt die Literatursuche Lust statt Frust

Bei so gut wie jedem, der studiert hat oder noch studiert, wird die erste aufwändigere Literaturrecherche mit Sicherheit einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Für die meisten von ihnen wird sie bestimmt weitaus mehr Zeit und Mühe verschlungen haben als ursprünglich geplant - und Hand aufs Herz: bestimmt nicht ganz ohne Grund. Welche Schule bereitet schon ihre Abgänger auf das wissenschaftliche Arbeiten auf Universitätsniveau vor? Die Tatsache, dass einer der wichtigsten Aspekte des Studiums im normalen Lehrplan oftmals zur Nebensache verkommt, dürfte dazu wohl schon so mancher Student am eigenen Leibe erfahren haben.

Wo zu oberflächliche Tutorien, allzu kurze Bibliotheksführungen und knappe Merkzettel an ihre Grenzen stoßen, läuft "Schlüsselkompetenzen. Literatur recherchieren in Bibliotheken und Internet" von Fabian Franke, Annette Klein und André Schüller-Zwierlein erst zur Hochform auf. Aufgelockert durch zahlreiche Schaubilder und praktische Beispiele präsentiert sich dem Leser ein breitgefächerter Wissensschatz rund um die Literaturrecherche in Bibliotheken und im Internet für Studenten jeder Fachrichtung.

Warum gibt es bei der Literaturrecherche sogenannte "tote Winkel"? Was ist die Null-Treffer-Falle und wie kann sie umgangen werden? Was ist der Unterschied zwischen einem Schlagwort und einem Stichwort und wie sollte ich mit Informationen auf Wikipedia umgehen? Was ist ein DOI und was sind die wichtigsten fachübergreifenden Aufsatzdatenbanken? Und was tun, wenn die Literatursuche nicht so verläuft, wie geplant? Die Antworten auf diese Fragen ist nur ein kleiner Teil davon, was "Schlüsselkompetenzen. Literatur recherchieren in Bibliotheken und Internet" zu bieten hat, wodurch das Buch auch problemlos die Ansprüche von Studenten höherer Semester befriedigt.

Weiteres Lob verdient die Vielzahl an anschaulichen Beispielen und Recherchestrategien für verschiedenste Bedürfnisse und Situationen und die überaus nützlichen Suchmaschinenkniffe im Kapitel über Internetrecherche, die mit Sicherheit nicht jedem ein Begriff sind. Hinweise bezüglich des korrekten Zitierens von Literatur und Internetquellen finden sich zwar wenige, doch dies ist durchaus gewollt. Stattdessen wird empfohlen, sich über die von den jeweiligen Dozenten bevorzugten Zitierstile zu informieren, was in der Tat letztendlich die praxistauglichste Methode ist.

Studienanfänger, die sich mit ihrem ersten Referat oder ihrer ersten Hausarbeit konfrontiert sehen, mögen die schiere Vielfalt an diskutierten Recherchemethoden und -quellen zugestandener Maßen eingangs ein wenig einschüchternd empfinden. Als Vorbereitung darauf, dass von ihnen bald komplexere Recherchearbeit verlangt werden wird, eignet sich "Schlüsselkompetenzen. Literatur recherchieren in Bibliotheken und Internet" jedoch hervorragend. Insgesamt also ein absolut praxistauglicher Ratgeber, der im Bücherregal keines Studenten fehlen sollte.

Johannes Schaack
31.05.2010

 
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Das Buch:

Fabian Franke, Annette Klein, André Schüller-Zweierlein: Schlüsselkompetenzen. Literatur recherchieren in Bibliotheken und Internet

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Stuttgart: Metzler Verlag 2010
145 S., € 12,95
ISBN: 978-3-476-02266-0

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