Wissenschaften

Alte Disziplinen in neuem Gewand

Reformen des Hochschulstudiums und die damit einhergehenden veränderten Anforderungen an den Studenten und das Lehrmaterial ziehen auch immer eine Anpassung seitens der Verlage und der Studienliteratur, die sie anbieten, mit sich. Die neue "Studienbuch"-Reihe des Akademie-Verlags versucht dies in den Fächern Literaturwissenschaften, Geschichte, Philosophie und Kultur- und Regionalwissenschaften. Der vorliegende Band "Antike" ist eine Einführung in die Altertumswissenschaften und deckt damit die altertumswissenschaftlichen Disziplinen wie klassische Philologie, Archäologie, Alte Geschichte, Ägyptologie und Altorientalistik ab, die vorher meist einzeln behandelt und "studiert" wurden.

Wie jeder andere Band der Reihe "Studienbuch" enthält auch dieser insgesamt 14 Kapitel, die stellvertretend für 14 Semesterwochen stehen sollen. Die durchschnittliche Kapitellänge von 14 bis 16 Seiten macht eine Erarbeitung eines Themas innerhalb von einer Woche bzw. einer Seminarsitzung möglich und sinnvoll. Dieses Buch ist jedoch kein Abriss der Geschichte des Altertums, sondern vielmehr eine problemorientierte Einführung in die Kulturwissenschaft der Antike. Anhand von Schlaglichtern soll es in Gegenstand und Fragestellungen der Altertumswissenschaften einführen und dabei besonders auf die argumentative Verbindung von Text und Bild eingehen.

Thematisch beleuchtet der Autor Dr. Christian Mann, Privatdozent, Heisenberg-Stipendiat und derzeit Visiting Scholar an der Brown University, dabei Aspekte der griechischen und römischen Geschichte, die von der Welt Homers und der hellenistischen Polis bis zur römischen Republik, dem Zerfall des Imperium Romanum und der Christianisierung unter Kaiser Justinian reichen.

Der Aufbau eines jeden Kapitels ist sehr übersichtlich und informativ. Es beginnt immer mit einem zum Thema passenden Bild, einer Textquelle oder einer Karte, die danach in einem kurzen Abschnitt analysiert werden. Zum Einstieg in die Problematik des Kapitels folgt dann eine kurze Herleitung der jeweiligen Fragestellung. Am Ende werden einige Fragen zum Wissenserwerb und auch Transferfragen, die sich für Prüfungen und Hausarbeiten eignen, gestellt. Der vorangegangene, erklärende, analysierende und trotzdem sehr gut verständliche Text des Autors bereitet optimal auf die Fragen vor. Zur besseren Orientierung ist der Fließtext mit Stichwörtern am Rande, einem lebenden Kolumnentitel und Verweispfeilen auf andere Kapitel versehen.

Auf die Prüfungsfragen folgt in jedem Kapitel eine kommentierte Liste mit Lektüreempfehlungen, wobei maximal fünf Quellen bzw. Primärtexte und maximal sechs Sekundärtexte aufgeführt werden, um die Fülle von Information überschaubar zu halten. Am Ende des Buches gibt es einen "Service-Teil", der Literaturempfehlungen, Bibliografien, Lexika, Fachzeitschriften, Jahrbücher und Angaben über Forschungsinstitute enthält. Des Weiteren befindet sich im Anhang ein sehr nützliches Glossar.

Neben einer guten Verständlichkeit und Übersichtlichkeit besticht dieses Studienbuch "Antike" durch die Aktualität der angegebenen Literatur und der diskutierten Forschungsansätze und -ergebnisse. Dabei werden jedoch alte – ob verworfen oder nicht – Ansätze nicht außer Acht gelassen und immer miteinbezogen. Das Studienbuch Antike bietet dem Studenten einen zeitgemäßen Einblick in die Arbeitstechniken und Fragestellungen seines Studiengangs und verbindet ehemals getrennt betrachtete Disziplinen der Altertumswissenschaften in einer integrierten Darstellung.

Sabine Mahnel
08.09.2008

 
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Das Buch:

Christian Mann: Antike. Einführung in die Altertumswissenschaften

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Berlin: Akademie Verlag 2008
243 S., € 19,80
ISBN: 978-3-05-004401-9

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