Hörbücher

Großes "Kino" für einen Klassiker der Weltliteratur

Der mittellose, aber überdurchschnittlich intelligente Petersburger Student Rodion Raskolnikow hat sein Jurastudium abgebrochen und fristet ein elendes und von Armut geprägtes Dasein. Die meisten seiner Habseligkeiten hat er bereits beim Pfandleiher versetzen müssen - da kommt ihm der Gedanke zu einem "perfekten Mord". Er sucht die alte Pfandleiherin, in seinen Augen nichts als eine habgierige Frau, die es nicht verdient zu leben, in ihrem Haus auf und erschlägt nicht nur sie, sondern auch die zufällig auftauchende Schwester der Alten.

Raskolnikow, der sich als "großen Menschen" bezeichnet, der das Recht hat, "lebensunwertes"Leben - wie das der Pfandleiherin - zu vernichten, hat bei der Planung und Durchführung des Mords nicht damit gerechnet, dass ihm ausgerechnet das eigene Gewissen zu schaffen machen könnte. Nach der Tat fällt er in einen fiebrigen Schlaf, einen halb wachen, halb delirierenden Zustand, der allein von der Pein, die ihm seine Schuldgefühle verursachen, herrührt. Die Ermittlungen, die die Polizei durchführt, bringen den einen oder anderen Verdächtigen ins Spiel; jedoch kommt der Ermittlungsrichter dem schuldigen Raskolnikow schnell auf die Spur. Allerdings wissen sowohl Ermittlungsrichter als auch Täter, dass keine aussagekräftigen Beweise vorliegen.

Seit der Tat steht Raskolnikow in einem ständigen Konflikt mit seinem Gewissen. Das erbeutete Geld schenkt er der Frau eines alten Freundes, dessen Tochter Sonja sich für den Unterhalt der Familie prostituieren muss. Die langsam aufkeimende Liebe zu Sonja ist es auch, die ihn letztlich zu dem einzig vernünftigen und für ihn heilenden Schritt bewegt.

"Schuld und Sühne" oder "Verbrechen und Strafe", wie der 1866 erschienene Roman in einigen Neuübersetzungen heißt, ist einer der Romane, die Fjodor Dostojewski (1821-1881) zu Weltruhm verholfen und ihm einen Platz im Olymp der Weltliteraten gesichert haben. Die Hörspielbearbeitung des WDR aus dem Jahre 1960 ist zwar nicht mehr ganz taufrisch, aber dafür qualitativ umso überzeugender. Schauspielgrößen ihrer Zeit, wie Klaus Kammer und Siegfried Wischnewski, sorgen dafür, dass man vergisst, dass es sich hier "nur" um ein Hörerlebnis dreht, und dass man als Hörer die fehlenden Bilder mühelos mittels Kopfkino ergänzen kann. Großartige Hörspielproduktion eines großartigen Romans - besonders geeignet für all diejenigen, die sich bisher noch nicht an die Buchausgabe gewagt haben!

Sabine Mahnel
24.02.2014

 
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Das Buch:

Fjodor Dostojewski: Raskolnikow. Schuld und Sühne. Aus dem Russischen von E. K. Rahsin

Sprecher: Siegfried Wischnewski, Klaus Kammer u.v.a.
Berlin: Der Audio Verlag 2014
Spielzeit: 287 Min., € 19,99
ISBN: 978-3-86231-367-9

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