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In dem US-amerikanischem Spielfilm "Stuart Little" steht die kleine Maus Stuart im Mittelpunkt des Geschehens. Er ist von der Familie Little adoptiert worden und hat die einmalige Chance, ein neues Leben zu beginnen, wenn da nicht diverse kleinere Probleme wären: Die Katze Snowball will Stuart fressen, während George, der leibliche Sohn von Eleanor und Frederick Little, seinem neuen Bruder nichts abgewinnen kann. Dies ist zumindest die Geschichte, die dem einen oder anderen Kinogänger bekannt ist. Die Grundlage zu dem Film legte das Kinderbuch "Klein Stuart. Die Geschichte einer ungewöhnlichen Familie" des US-amerikanischen Schriftstellers E. B. White, das sich allerdings in einigen wesentlichen Punkten vom Spielfilm unterscheidet.

Stuart ist das zweite leibliche Kind der Familie Little. Die Besonderheit ist, dass es sich bei Stuart nicht - wie man annehmen könnte - um einen Menschen handelt, sondern um eine kleine Maus. Trotz seiner geringen Größe wird er von allen Familienmitgliedern vollständig akzeptiert - auch von seinem älteren Bruder George, der Stuart mit niemandem tauschen möchte. Und so eine Maus hat auch ihre Vorteile: Stuart führt kleinere Reparaturen am Klavier durch und kann durch ein Abflussrohr kriechen, um den Ehering seiner Mutter zurückzuholen. Der einzige Wermutstropfen an Stuarts Leben ist die Familienkatze Schneeball, die in der Maus eher ein kleines Leckerli sieht und weniger ein vollwertiges Familienmitglied. Da ist es nur eine Frage der Zeit, bis es zur Katastrophe kommt.

Eine Wende in Stuarts Leben tritt ein, als er die Vogeldame Margalo kennenlernt. Die beiden freunden sich an und erleben allerlei Abenteuer. Diese wunderbare Zweisamkeit wird allerdings getrübt, denn Schneeball plant zusammen mit einem Komplizen ein fieses Komplott. Doch bevor dieses ausgeführt werden kann, erfährt Margalo davon und sie beschließt zu fliehen. Stuart ist derart schockiert von Margalos Verhalten, dass er den Entschluss fasst, sein sicheres Heim zu verlassen und nach ihr zu suchen. Also steigt er in sein Spielzeugauto, das nur wenige Tropfen Benzin benötigt, und begibt sich auf eine abenteuerliche Reise. Dabei nimmt er kurzzeitig die Rolle eines Aushilfslehrers ein und lernt anschließend das Mädchen Harietta Ames kennen, die genauso groß ist wie er. Endlich jemand, der Stuarts Situation und Leben nachvollziehen kann. Ist das der Beginn einer großen Freundschaft oder gar Liebe?

E. B. White ist nicht nur der Schöpfer von "Klein Stuart", sondern zudem von "Schweinchen Wilbur und seine Freunde". Beide Kindergeschichten zeichnen sich durch zwei Protagonisten aus, die anders sind als die anderen und sich somit von der Masse abheben. In "Klein Stuart" geht es in erster Linie um Freundschaft, Zuneigung, Liebe, aber auch um Neid und Fremde. Der Plot zeigt aber zugleich auf, dass sich Kämpfe in jedem Fall lohnen und Zusammenhalt eines der wichtigsten Aspekte einer Freundschaft ist. Und mit der Wahl einer ungewöhnlichen Erzählperspektive - nämlich aus Sicht der kleinen Maus Stuart - wird das Hörbuch schnell zu etwas Besonderem. Ein wenig schade ist es, dass der Rezipient am Ende nicht erfährt, ob Stuart Margalo noch finden wird. Die Handlung bricht ein wenig zu abrupt ab.

Dieser Makel wird allerdings durch die Wahl Anna Königs als Sprecherin des Hörbuchs gemildert. Ihr gelingt es nicht nur, die Handlung für den Rezipienten interessant und reizvoll zu gestalten, sondern besonders ihre stimmliche Darstellung des kleinen "Helden" Stuart macht das Hörbuch zu einem Hörerlebnis besonders für Kinder. Man hat beinahe den Eindruck, dass Stuart gleich aus dem CD-Player springen wird und zusammen mit dem zuhörenden Kind einem neuen Abenteuer entgegengehen wird. Wobei das Hörbuch auch viele davon bietet.

Susann Fleischer
02.06.2009

E. B. White: Klein Stuart. Die Geschichte einer ungewöhnlichen Familie. Aus dem Amerikanischen von Ute Haffmans

Sprecherin: Anna König
Zürich: Diogenes Verlag 2009
Spielzeit: 140 Min., € 19,90
ab 8 Jahren
ISBN: 978-3-257-80261-0

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