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Vatikanische Scharaden

Ein ermordeter Historiker in München bildet den Auftakt einer rasanten Jagd durch halb Europa. Daniel Silvas dritter Roman der Serie um den israelischen Geheimagenten Gabriel Allon hält den Hörer über siebeneinhalb Stunden lang gefesselt bei der Jagd auf die Hintermänner der vatikanischen Geheimloge "Crux Vera". Nachdem Silva bis 1997 als Journalist und Auslandskorrespondent bei CNN tätig war, widmet er sich seit seinem ersten großen internationalen Erfolg "Double Cross - Falsches Spiel" ganz dem Schreiben.

Benjamin Stern, ein ehemaliger Mitarbeiter des israelischen Geheimdienstes und Freund Gabriel Allons, war in den Recherchen zu seinem jüngsten Buch einem dunklen Geheimnis der katholischen Kirche zu nahe gekommen. In seiner Schwabinger Wohnung wird er von professioneller Seite exekutiert. Dieser Mord löst ein Kette an Reaktionen aus: Im Vatikan befürchtet der Papst Schlimmstes, in einer sonderbaren Gruppierung um hohe Kirchenmänner herrscht hektische Betriebsamkeit, und in Venedig wird ein unter falscher Identität arbeitender Restaurator von seinem aktuellen Projekt abkommandiert: Gabriel Allon, in Lohn und Brot des sagenumwobendsten aller Geheimdienste stehend, hatte sich in den Jahren nach dem "Schwarzen September", dem palästinensischen Attentat auf israelische Sportler bei den Olympischen Spielen 1972, als Rächer für seine Landsleute die ersten Meriten verdient. Getarnt als Halbbruder des ermordeten Historikers sucht er nach den Gründen für dessen Tod und scheint sich vorerst nur mit Mühe von einer Spur zur nächsten zu hangeln. Nachdem er einem ihm geltenden Anschlag nur knapp entkommen kann, nimmt die Story richtig Fahrt auf, bis sie in einem überraschenden Ende gipfelt, das keine Fragen offen lässt.

Daniel Silvas Roman operiert mit den brisantesten Zutaten des Genres Polit-Thriller: Der Papst, eine erzkonservative Geheimloge, die undurchsichtige Rolle der katholischen Kirche und des Vatikans während des Zweiten Weltkrieges und die Creme de là Creme der Geheimdienste. Silva kann hier ob seiner reichhaltigen Berufserfahrung im Nahen Osten natürlich mit fundiertem Wissen glänzen, ohne die Handlung zu verkomplizieren und den Hörer mit überfrachtenden Details zu langweilen und zu verwirren. Stattdessen erhält der Hörer ganz nebenbei noch ein wenig geschichtlichen Nachhilfeunterricht, natürlich angereichert mit einer Prise an fiktiven Begebenheiten.

Ansatzweise Musikuntermalung und die sonore Stimme von Axel Wostry machen das Hörbuch zu einem absolut empfehlenswerten und lebendigen Trip durch die Zentralen der Macht. Ob auf der Reise in den Urlaub oder der täglichen Fahrt zur Arbeit, sollte der Hörer sich aber nicht zu stark in den Bann ziehen lassen, da der konsequente Fortgang in dieser hochspannenden Geschichte kaum Zeit zum Durchatmen lässt!

Christoph Mahnel
20.04.2009

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