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Die siebte Welle kann jeden treffen!

Was ist eigentlich das Gefährliche am E-Mail schreiben? "Bei E-Mails verbringt man auch die Zeit dazwischen miteinander", stellen Emmi Rothner und Leo Leike, die beiden hoffnungslos Verliebten fest und erfahren dies am eigenen Leibe, wenn sie bangen, hoffen, sehnsüchtig erwarten, dass der andere immer wieder aufs Neue eine Antwort schreibt oder sich einfach nur so meldet.

Bereits in "Gut gegen Nordwind" haben sich Emmi und Leo, die einander nie gesehen haben, per E-Mail heftig ineinander verliebt. Die Geschichte endet fürs Erste, für viele sicherlich enttäuschend, mit dem Wegziehen Leos nach Boston - ohne, dass es auch nur zu einem einzigen realen Treffen gekommen ist. Ein Ende also, das geradezu nach einer Fortsetzung verlangt, die nun mit "Alle sieben Wellen" vorliegt. Leo Leike kehrt nach knapp einem Jahr aus den USA zurück und wird bereits von Emmi und ihren Nachrichten erwartet - schließlich war das Dreivierteljahr, in dem Leo sich jenseits des Atlantiks aufhielt, für Emmi "das schlimmste Dreivierteljahr seit der offiziellen Spaltung von Jahren in vier Viertel."

Der E-Mail Kontakt lebt wieder auf, die beiden stellen fest, dass sie trotz der langen Schreibpause ihre Gefühle füreinander nicht losgeworden sind. Zwar ist Leo mittlerweile mit einer Amerikanerin liiert und Emmi immer noch mit Bernhard verheiratet, aber vielleicht sollten sich die beiden wirklich einmal treffen. Und es bleibt nicht bei einem Treffen, jede Begegnung verläuft ganz anders, wie man jedes Mal retrospektiv aus den folgenden E-Mails erfährt. Letztendlich ist es die unbeugsame siebte Welle, die eine Überraschung bereithält. Die siebte Welle ist es, die nach sechs vorhersehbaren Anläufen, die alle aufeinander aufbauen und ausgewogen sind, zum Ziel führt. Aber Achtung: Sie ist unberechenbar!

Während man beim Lesen des Romans dazu verleitet wird, schnell noch eine E-Mail und noch eine zu lesen und dabei aber vieles auch geradezu zu überlesen - schließlich liegt die Schnelllebigkeit in der Natur des elektronischen Briefes begründet - lebt die Hörbuch-Fassung von den Gewichtungen, die Andrea Sawatzki und Christian Berkel mit ihren Stimmen in jedes noch so kleine Wörtchen legen. Damit gelingt es den beiden Schauspielern, die im wirklichen Leben selbst ein Paar sind, die Schreiber Emmi und Leo zu Persönlichkeiten werden zu lassen, die mit ihrer Romanze die Zuhörer in ihren Bann ziehen. So verbringt man selbst als Zuhörer die Zeit zwischen dem Weiterhören der E-Mails mit Emmi und Leo. Und das ist das wirklich Gefährliche an diesem Hörbuch - allerdings nur, falls man überhaupt eine Pause einlegt!

Claudia Birk-Gehrke
23.03.2009

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