Hörbücher
Furioses Ende der Tintenwelt-Trilogie
Im Kino läuft derzeit Cornelia Funkes "Tintenherz", der erste Teil der Tintenwelt-Trilogie an. In diesem ersten Teil hat der Buchbinder Mortimer Folchart seiner Tochter Meggie aus dem Buch "Tintenherz" vorgelesen, woraufhin Personen aus der fantastischen Welt in die reale gekommen sind und Meggies Mutter Resa in die mittelalterliche Welt geschickt worden ist. Im zweiten Teil geraten Meggie und Mortimer, von seiner Tochter liebevoll Mo genannt, in die Tintenwelt. Der dritte Teil "Tintentod", hier als Hörbuch, knüpft nun direkt an die Handlungen des vorhergehenden zweiten Teiles an.
Orpheus besitzt das Buch "Tintenherz" und verändert alles darin nach seinem Willen und seinen Wünschen. So sind die Feen nun bunt statt blau, er schreibt Einhörner in die Handlung hinein und begibt sich auf Schatzsuche. Sein eigentliches Vorhaben, Staubfinger wieder lebendig werden zu lassen, verliert er dabei ein wenig aus den Augen, wäre da nicht Farid, der ihn dauernd daran erinnert.
Die Zustände in Ombra allerdings sind inzwischen unerträglich. Dem Natternkopf, dem nun diese Stadt gehört, lässt Leute zur Abschreckung (auch für Nichtigkeiten) an den Pranger stellen. Abgesehen von den Soldaten leben in der Stadt nur noch Frauen und Kinder, die zum Teil in den Minen arbeiten müssen. Da der Natternkopf unbedingt Mo, in dieser Welt auch "Eichelhäher" oder "Zauberzunge" genannt, braucht, damit er nicht weiter dahin faulen muss wie das von Mo gebundene leere Buch, bietet er den Müttern einen Handel an: Wenn die Frauen Mo verraten, verschont er deren Kinder.
Resa begibt sich währenddessen zu Fenoglio, um ihn zu bitten, sie und ihre Familie aus der Geschichte zu schreiben. Als dieser die Bitte ablehnt, wendet sich Resa an Orpheus, der nur dann seine Hilfe anbietet, wenn Mo die Weißen Frauen ruft, damit Staubfinger wieder lebt. Resa lehnt ab, aber Mo geht später auf den Handel ein und wird von den Weißen Frauen geholt. Der Tod fordert in deren Reich den Natternkopf. Mo soll in das leere Buch die drei Worte "Herz, Blut, Tod" schreiben. Damit dies gelingen kann, tut sich Mo mit Natternkopfs Tochter Violante zusammen, die ihren Vater tot sehen will. Doch vor der Ausführung ihres Plans werden sie gefangen genommen und Mo muss ein zweites Buch für den Natternkopf binden, damit er nicht mehr verfault und ewig leben kann.
Doch noch ist der Kampf nicht verloren. Die schwangere Resa unterstützt ihren Mann, indem sie sich in einen Vogel verwandelt und sich auf die Suche nach dem Buch macht. Sie und Staubfinger können es nicht finden, aber dafür Violantes Sohn. Vielleicht schaffen sie es ja doch noch, den Natternkopf zu besiegen.
Cornelia Funke hat für "Tintenherz" und "Tintenblut" bereits Literaturpreise abgeräumt. Nun schließt sie mit „Tintentod“ die Trilogie, in der es um elementare Dinge wie Liebe, Freundschaft, Mut und die Leidenschaft für Bücher geht. Durch das sprachliche Vermögen Rainer Streckers als Vorleser werden die Tintenwelt und deren Figuren lebendig. Er haucht jeder Figur mit seiner Sprache eine Individualität ein, die diese vor dem geistigen Auge entstehen, gar menschlich erscheinen lassen. Abgegrenzt werden die einzelnen Kapitel durch Musik, komponiert von Ulrich Maske. Sie unterstreicht den mittelalterlichen Charakter des Handlungsortes und sorgt für einen kleinen Moment der Entspannung. Durch zahlreiche Handlungen und Nebenhandlungen braucht man eine Weile, bis man sich hineingefunden hat. Doch kaum ist man hinein getaucht, fällt es schwer, wieder hinauszufinden.
Susann Fleischer
09.02.2009