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Ein Gemälde mit Geschichte

Bonn, 2016. DerKunstexperte Lennard Lomberg erhält einen mysteriösen Anruf von einem Mann namens Gilles Dupret, der ihn mit der Rückgabe eines Gemäldes beauftragt, das einst als NS-Beutekunst seinem rechtmäßigen Besitzer geraubt und bisher noch nicht zurückgeführt wurde. Mehr Details sind Dupret jedoch nicht zu entlocken, er vereinbart stattdessen ein persönliches Treffen mit Lomberg. Doch dazu kommt es nicht mehr, denn wenige Tage später wird Dupret tot in seinem Bonner Hotelzimmer aufgefunden. Auch wenn Lomberg außer diesem mysteriösen Anruf in keinerlei Beziehung zu dem Toten gestanden hat, gerät er ins Visier des BKA.

Paris, 1943. Ernst Lomberg, Leutnant der Wehrmacht im besetzten Paris, verrichtet seinen Dienst in der Galerie nationale de Jeu de Paume, die die Besatzer als Umschlagort für ihre Beutekunst nutzen. In den Hallen der Kunstgalerie befindet sich auch jenes neunte Gemälde, das viele Jahrzehnte später noch für Aufregung und sogar Mord sorgen soll.

Lennard Lomberg, Sohn von Ernst Lomberg, der nach dem Krieg eine steile Karriere in der Bonner Republik hinlegen sollte und es bis zum Generalbundesanwalt brachte, sieht sich gezwungen, selbst Ermittlungen zu diesem verschollenen Gemälde aufzunehmen, um aus dem Visier des BKA zu geraten. Seine Tochter Julie ist ihm dabei eine große Hilfe. Sie gräbt tief in der Vergangenheit der Familie Lomberg und bringt dabei so einige Überraschungen ans Tageslicht.

Andreas Storm debütiert mit "Das neunte Gemälde" in der Kunst des Romanschreibens und eröffnet mit seinem Erstling auch gleich eine Reihe um den Kunstexperten Lennard Lomberg, für die bereits ein zweiter Band angekündigt ist. Was Storms Krimi so interessant macht, ist die Mischung aus Politthriller, Geschichtsroman und Kunstkrimi - für jeden Geschmack ist etwas dabei. Leichte Kost ist sein Krimi aber aus zweierlei Gründen nicht: Einerseits geht es um dunkle Kapitel der deutschen Geschichte und zweitens erzählt Storm auf drei verschiedenen Zeitebenen mit vielen Akteuren. Die Erzählung erlaubt keine Unaufmerksamkeit beim Hörer. Doch dankenswerterweise ist in der CD-Hülle ein Personenverzeichnis abgedruckt, das man so manches Mal beim Hören zur Hand nehmen muss.

Der Schauspieler und Hörfunksprecher Julian Mehne liest die gekürzte Hörbuchfassung mit viel Gefühl und verleiht jedem Charakter und jeder Situation mit seiner tiefen Stimme den passenden Ton. Langweilig wird es in den knapp elf Stunden nie und Storm fädelt am Ende die vielen losen Handlungsstränge, die er mit viel Liebe zum Detail und viel historischem Wissen konstruiert hat, zu einem dichten Gewebe zusammen. "Das neunte Gemälde" ist ein spannendes Debüt und ein vielversprechender Auftakt zu einer neuen Reihe in der Krimiwelt.

Sabine Mahnel
24.10.2022

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