Bildbände

National Geographic at its best!

Mit der jüngsten Veröffentlichung des Bildbandes "Lappland - Das Alaska Europas" hat National Geographic wieder einmal gezeigt, warum man auf diesem Gebiet seit mehr als einem Jahrhundert eine Ausnahmestellung genießt, ja sozusagen "weltmarktführend" ist. Das norwegische Ehepaar Erlend und Orsolya Haarberg hat auf beeindruckende Art und Weise ein Thema mit höchst aktuellem Bezug auf Zelluloid gebannt: Lappland, die arktische Region, in der im Sommer die Sonne nie unter- und im Winter nie aufgeht. Eine unfreiwillige Aktualität erhält dieses Buch deswegen, weil sich Deutschland dieser Tage in einem Ausnahmewinter mit Unmengen von Schnee und Dauerfrost befindet und gefühltermaßen arktischen Verhältnissen recht nahe ist.

Die Fläche Lapplands ist geringfügig größer als Deutschland und umfasst jeweils die nördlichen Hälften Norwegens und Schwedens, darüber hinaus den nördlichsten Teil Finnlands sowie rund um die Kola-Halbinsel auch einen Teil Russlands. Letzterer bleibt fototechnisch im vorliegenden Buch allerdings unberücksichtigt, da die beiden Fotografen aufgrund von Reisebeschränkungen keinen Einlass nach Russland erhielten.

Das Buch steigt ein mit einer kurzen Einführung in die Geschichte Lapplands, illustriert auf einer Karte die Geographie, umreißt Flora und Fauna und beschäftigt sich mit den Samen, der Ur-Bevölkerung Lapplands. Anschließend dokumentieren im Hauptteil die sieben Kapitel sieben Reisen der Autoren in exemplarisch gewählte Gebiete Lapplands, die - bis auf die russische Einschränkung - einen sehr repräsentativen Ausschnitt bieten. In den einzelnen Kapiteln finden sich stets eine kurze Beschreibung der jeweiligen Gegend und nachfolgend ausführliches Bildmaterial zum Eintauchen in eine fantastische Welt jenseits des Polarkreises.

Die Autoren haben auf eine breite Vielfalt von Motiven gesetzt: Da sind zum einen - wie nicht anders zu erwarten - fantastische Schneeformationen, zum anderen atemberaubende Aufnahmen von Nordlichtern und faszinierende Farbspiele. Ein weiterer Fokus liegt auf Tier-Fotografien, was bei Erlend Haarberg nicht überrascht, hat der Norweger doch bereits unzählige Preise im Bereich der Tier-Fotografie abgeräumt. Wer vermutet, beim Betrachten der Bilder und den momentanen Außentemperaturen in Deutschland noch mehr frieren zu müssen, der irrt: Es ist eine wohlige Kälte zu spüren, die dem Betrachter warm ums Herz werden lässt.

Lappland hat allerdings mehr zu bieten als Schnee und Eis, so besticht zum Beispiel das Kapitel über Laponia, eine Gegend im Norden Schwedens, durch sattgrüne Aufnahmen. Grund dafür sind natürlich die extremen Unterschiede in den Jahreszeiten, zu denen Herr und Frau Haarberg die verschiedenen Gegenden bereist haben. Im Nachwort erfährt der Leser auch noch so einiges über die Strapazen der beiden Fotografen bei der Jagd nach den besten Motiven, vor allem auf ihren Reisen in den tageslichtarmen Wintermonaten.

Das Buch wird abgerundet durch einen zweiseitigen Index aller Bilder am Ende des Buches, inklusive einer Zuordnung der Motive zum jeweiligen Fotografen. Mit 256 Seiten und 190 brillanten Fotos hat National Geographic ein neuerliches Werk der Spitzenklasse veröffentlicht, das seinen stattlichen Preis von 39,95 Euro allemal wert ist. Wer weltoffen und neugierig ist, der unternimmt seit jeher mit Büchern von National Geographic faszinierende und unvergessliche Reisen.

Christoph Mahnel
15.02.2010

 
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Das Buch:

Erlend und Orsolya Haarberg: Lappland - Das Alaska Europas. Aus dem Englischen von Andrea OBrien

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Hamburg: National Geographic 2009
256 S., € 39,95
ISBN: 978-3-86690-124-7

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