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Prosa von der Wucht der "Buddenbrooks"

Zu Beginn steht der Tod, doch in Wahrheit zelebriert dieser Roman das Leben. Über mehrere Generationen hinweg wird von Ari und seiner Familie erzählt; von der Leidenschaft zwischen Mann und Frau, von verbotener Liebe, Gewalt, Kummer und Betrug. In Aris Familie werden Glück und Unglück gleichermaßen von einer Generation in die nächste gereicht. Am vorläufigen Ende dieser Reihe steht Ari, auf dem Weg zu seinem Vater, mit dem er noch eine Rechnung offen hat, bevor dieser stirbt. Jón Kalman Stefánsson fängt diese raue Schönheit des Lebens, die auch der isländischen Landschaft eingeschrieben ist, in seiner archaischen und ergreifenden und dann doch wieder vollkommen heutigen und humorvollen Prosa ein wie kaum eine anderer Autor seiner Generation.

Unterhaltung, die einen glatt umhaut - und das nicht nur ein-, zwei- oder dreimal, sondern gleich mehrere Male hintereinander. Mit seinem neuen Werk "Etwas von der Größe des Universums" liefert Jón Kalman Stefánsson erneut den Beweis: Er zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern Islands. Seine Bücher sind preisgekrönt und ohne jeden Zweifel das großartigste Leseerlebnis auf der Welt. Auch das vorliegende erscheint einem wie ein Geschenk. Nach nur wenigen Sätzen fühlt man sich berauscht von solch poetischer Prosa. Stefánssons Worte gleichen einer Verführung. Und einfach niemand kann dieser lange widerstehen. Selbst Thomas Manns "Die Buddenbrooks" vermag dagegen nur äußerst schwer anzukommen. Wow, was für ein Lesewahnsinn!

Es ist ganz hohe Erzählkunst, was man mit den Romanen von Jón Kalman Stefánsson in die Hände bekommt. Diese zeugen von einer unbändigen Fabulierlust. Und außerdem machen sie den Leser regelrecht schwindelig vor lauter Leseglück. "Etwas von der Größe des Universums" bedeutet Lesekino, wie es selbst einem Gunnar Gunnarsson oder Halldór Laxness definitiv nicht besser oder tragisch-schöner gelingen könnte. Zwischen zwei Buchdeckeln steckt Literatur zum Niederknien. Diese Prosa ist wahrhaftig und weltgehaltig. Aber nicht nur das: Sie macht einen ganz atem- und sprachlos. Unter den skandinavischen Autoren ist Stefánsson der Großmeister. Seine Geschichten bewegen sich weit abseits eingetretener Pfade. Sie sind kein Mainstream, sondern etwas Besonderes.

Susann Fleischer
06.03.2017

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