Romane

Auf den Spuren der Vergangenheit

In wenigen Monaten findet in London das Sportereignis der Neuzeit statt. Die junge Läuferin Jennifer träumt davon, bei den Olympischen Spielen 2012 zu zeigen, was sie wirklich drauf hat. Doch dann machen ihr die Nerven schwer zu schaffen. Jennifer steht vor einer Krise. Nur wenn sie ihre Nerven schnellstmöglich in den Griff bekommt, wird sie auf dem Treppchen stehen und sich eine Goldmedaille um den Hals hängen dürfen. Mit ihrem Trainer reist Jennifer nach Mandeville. Dort lebt ihre fast hundertjährige Urgroßmutter Alberta. Vielleicht kann die ihr einen klugen Ratschlag geben, was nun zu tun ist und wie sie ihre Ängste endlich überwindet. Auf dem Landsitz ihrer Familie wartet auf Jennifer mehr als eine Überraschung, so unter anderen die, dass Alberta selbst einmal an einer Olympiade teilnahm, damals, in Berlin, im Jahre 1936.

Theodor Lewald ist ein Wunder gelungen: In vier Jahren werden in Deutschlands Hauptstadt Sportler aus aller Welt zusammenkommen und unter dem Motto "Ich rufe die Jugend der Welt!" sich miteinander messen. Auch die 17-jährige Alberta hofft, bei den Wettkämpfen mitzumachen. Die Bogenschützin gehört zu den Medaillenhoffnungen. Zuvor aber reisen sie, ihre Schwester und ihr Vater, ein bekannter Sportjournalist, nach Los Angeles, um exklusiv über die X. Olympiade zu berichten. Dort lernt sie den Turnierreitspringer Hannes kennen und verliebt sich in ihn. Mit ihm geht sie nach dem Ende der Spiele nach Großbritannien, um sich auf den großen Tag vorzubereiten. Dabei bietet das Leben so viel mehr als Sport, oder als Siege und Medaillen. Diese Erfahrung muss Alberta erst noch machen. Oder sie wird niemals wirklich glücklich sein ...

Ein Lesevergnügen der einsamen Spitzenklasse - während der Lektüre eines Buches aus Charlotte Roths Feder verliert man jegliches Zeitgefühl und vergisst die Welt um sich herum. Für ein paar Stunden taucht man in ein fremdes Leben ein und erliegt sogar dem Glauben, dass man ein Teil dieses ist. "Als der Himmel uns gehörte" erzählt von einer Olympia-Pionierin. Es dauert nur wenige Seiten und man kann einfach nicht anders, als mit Alberta Bernhardt mitzufühlen. Roths Protagonistin ist eine echte Heldin. Ihre vielen Ecken und Kanten machen sie noch sympathischer. So wünscht man sich Lesekino: voller Gefühle, Tragik und berauschendem Leseglück. Davon gibt es dank Roth eine ganze Menge. Die gebürtige Berlinerin kann definitiv schreiben. Sie ist ohne jeden Zweifel eine Schriftstellerin vom Format eines Jeffrey Archer.

Schönere Unterhaltung als mit den Romanen von Charlotte Roth bekommt man nur selten in die Hand. Die deutsche Autorin lässt in "Als der Himmel uns gehörte" die Emotionen sprechen. Diese Geschichte berührt das Herz und bringt den Leser zum Weinen. Was man hier zwischen zwei Buchdeckeln findet, ist ein literarisches Juwel. Und niemand sollte sich dieses entgehen lassen.

Susann Fleischer
04.07.2016

 
Diese Rezension bookmarken:

Das Buch:

Charlotte Roth: Als der Himmel uns gehörte

CMS_IMGTITLE[1]

München: Knaur Taschenbuch Verlag 2015
608 S., € 9,99
ISBN: 978-3-426-51664-5

Diesen Titel

Logo von Amazon.de: Diesen Titel können Sie über diesen Link bei Amazon bestellen.