Romane

Endlich sind sie wieder da

Elf Jahre nach ihrem ersten Auftritt und fast sieben Jahre nachdem Markus Heitz ihr Ende verkündet hat sind sie wieder da. Endlich. Was habe ich nicht mit den Zwergen gelitten, mich über ihre Erfolge gefreut, mich gegrämt als Boendal verstarb und Tungdil verschwand. Heitz verlucht, dafür, dass er den Witz vom Ork, der einen Zwerg nach dem Weg fragt nie fertig erzählt, und gehofft, dass die Zwerge wiederkommen würden.

In altbekannter Manier treten unsere kleinen Freunde wieder auf, um mit einer ihrer wesentlichen Eigenschaften, ihrer Starrsinnigkeit, erneut zum Retter des Geborgenen Landes zu werden, in dem es zu zahlreichen Veränderungen gekommen ist, nachdem die Albae zurückgedrängt und beinahe vernichtet worden sind. Die Elben treten wieder verstärkt auf den Plan und insgeheim fragt man sich, ob sie im verborgenen nicht die nächste Bedrohung des Geborgenen Landes werden. Die Menschen scheinen in nie gekannter Eintracht zueinander gefunden zu haben und das Auftreten der aus den Albae bereits bekannten Botoikern führt beinahe ins Verderben.

Im Gegensatz zu den anderen Bänden der Zwerge ist hier zwar ebenfalls eine große Bedrohung vorhanden, bei der die Zwerge diesmal ausschließlich auf sich gestellt sind, da sie von den anderen Bewohnern des Geborgenen Landes keine Hilfe erwarten können, aber insgesamt beschreibt Heitz, zumindest subjektiv empfunden, weniger Kämpfe und es kommt zu weniger Schlachten. Im Vodergrund stehen dieses Mal eher die Geschehnisse im Geborgenen Land, in dem sich Heitz ja schon länger nicht bewegt hat, die Stellung der Völker und Charaktere zueinander. Dem Lesespaß bereitet das keinen Abbruch. Zwar erscheinen die kleinen Krieger nicht ganz so kämpferisch, dafür wird viel geboten, was zuvor nie zur Sprache kam. Besonderen Gefallen habe ich an den Kapiteln mit den Dorón Ashont (Arconta oder Acijn Rhark) gefunden und hoffe, dass sie, nun nachdem man mehr über sie weiß, nicht ihren letzten Auftritt hatten. Wobei ich gespannt darauf bin, welchen neuen Gegner Heitz für eine etwaige Fortsetzung, die er dieses Mal glücklicherweise ausdrücklich nicht ausgeschlossen hat, obwohl er von der Bekanntgabe eines Erscheinungstermins absah, zugleich aber auch die Hoffnung aufkeimen lässt, dass nicht wieder sieben Jahre vergehen werden, bis man wieder etwas von den Albae oder den Zwergen zu lesen bekommen wird.

Was dem Lesespaß allerdings einige herbe Dämpfer verpasst hat, sind die leider zahlreichen Fehler, die dem Lektorat des Piperverlages entgangen sind. An dieser Front ist man zwar Kummer gewöhnt und ein Fehlerfreies Buch gibt es entschuldbarerweise wahrscheinlich nicht, aber wenn man gefühlt alle dreißig Seiten über einen Fehler stolpert ist es dann doch eindeutig zu viel. Unabhängig von diesem faden Beigeschmack, kommt man als (eingeschworener) Fan der Zwerge an ihrem Triumph nicht vorbei. Hier handelt es sich tatsächlich um ein Muss. Ein Muss, das gekonnt an seine Vorgänger anknüpft. Die Zwerge sind eben von einem Meister seines Faches geschrieben.

Sven Zerbes
23.03.2015

 
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Das Buch:

Markus Heitz: Die Zwerge. Der Triumph der Zwerge

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München: Piper 2015
656 S., € 16,99
ISBN :978-3-492-70351-2

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