Romane

Der fulminante Abschluss der Jahrhundert-Trilogie

Es ist eine Zeit des Umbruchs: Mitten in Berlin wird eine Mauer errichtet, die Ost und West trennt und das Leben von Millionen Familien zerstört; in Amerika treten die Schwarzen für ihre Bürgerrechte ein, während sich die USA und die Sowjetunion in eine Auseinandersetzung stürzen, die die Welt an den Rand einer nuklearen Katastrophe führt. In diesen Tagen braucht es Menschen wie zum Beispiel Rebecca Hoffmann, George Jakes, Cameron Dewar und Dimka Dworkin, der jeder von ihnen für seine Überzeugungen kämpfen. So findet Rebeccas Eheglück ein jähes Ende, als sie zufällig erfährt, dass der eigene Mann sie seit Jahren im Auftrag der Stasi bespitzelt. Sie sieht nur noch einen Ausweg: Flucht in den Westen. Dann allerdings begeht Rebecca einen verhängnisvollen Fehler, den sie und ihre Familie ihr Leben lang bereuen sollen.

In den USA derweil bekommt George Jakes am eigenen Leib zu spüren, was es bedeutet, ein Farbiger zu sein. So beteiligt er sich unter anderem an den "Freedom Rides". Mit Gleichgesinnten an seiner Seite protestiert George gewaltfrei gegen Unterdrückung und die öffentliche Rassentrennung. Er folgt wie viele seiner farbigen Mitbürger den Forderungen von Martin Luther King. Außerdem erlebt George als Vertrauter von Justizminister Robert "Bobby" Kennedy hautnah den Kampf der Bürgerrechtsbewegung gegen Rassismus, Intoleranz und Ungerechtigkeit. Eine einzelne Stimme mag nichts bewegen, aber viele Stimmen können die Welt verändern. Daran glaubt auch Cameron Dewar. Als Agent muss er sich in einer Welt aus Täuschung, Lügen und Intrigen zurechtfinden. Nichts ist, wie es zu sein scheint - nicht einmal an den Schalthebeln der Macht.

Ähnlich ergeht es Dimka Dworkin, einem jungen Berater von Nikita Chruschtschow. Einzig er kann das sich nähernde Unglück noch abwenden. Auf Befehl des Generalsekretärs der Kommunistischen Partei der Sowjetunion lässt Dimka Mittelstreckenraketen vom Typ R-12 nach Kuba bringen. Deren Ziel: das Weiße House in Washington D.C. Plötzlich droht ein Atomkrieg, der die Welt schon bald in Dunkelheit hüllen könnte. Doch Dimka macht sich noch aus anderen Gründen Sorgen: Seine Zwillingsschwester Tanja, die als Journalistin arbeitet, begibt sich auf eine gefährliche Reise, die sie von Moskau über Kuba bis nach Prag und Warschau bringt - überall dorthin, wo Weltgeschichte geschrieben wird ...

Ohne jeden Zweifel: Ken Folletts Geschichten sind das Beste vom Besten, was man als Leser in die Hände bekommen kann. Hier findet man Spannung und Emotionen auf jeder Seite. "Kinder der Freiheit" nimmt einen vollkommen gefangen und lässt einen auch dann nicht los, wenn das Buch längst zu Ende gelesen ist. Der britische Schriftsteller ist ein Meister seines Fachs. Während der Lektüre läuft jede einzelne Buchszene gestochen scharf vor dem inneren Auge ab - ganz so, als sähe man einen Film, statt einen Roman in der Hand zu halten. Hollywood hätte das definitiv nicht besser machen können. Follett beherrscht die Schreibkunst in Perfektion. Doch nicht nur das: Er schickt seine Leser auf eine unvergessliche (Zeit-)Reise. Für solch ein großartiges Lesevergnügen gibt es eigentlich keine Worte, abgesehen von "wow".

Mehr als 1200 Seiten Lesegenuss pur - "Kinder der Freiheit" ist ein Roman der Superlative, ein Fest für den Leser. Mit seinen Worten gelingt Ken Follett ganz großes (Gefühls-)Kino. Der letzte Teil der Jahrhundertsaga bedeutet Unterhaltung der einsamen Spitzenklasse. Kein Wunder, dass man das Buch partout nicht mehr weglegen kann. Die Story ist absolut fesselnd und hält einen in Atem - und das über viele, viele Stunden.

Susann Fleischer
20.10.2014

 
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Das Buch:

Ken Follett: Kinder der Freiheit. Aus dem Englischen von Dietmar Schmidt, Rainer Schumacher

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Köln: Lübbe Verlag 2014
1216 S., € 29,99
ISBN: 978-3-7857-2510-8

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