Romane

Ein Historienschmöker par excellence

Nürnberg anno 1522: Seit Monaten wütet die Pest in der Stadt. Tausende Menschen sind bereits dem Schwarzen Tod erlegen - darunter auch die Eltern und der kleine Bruder von Anna und Sebastian Stäubling. Plötzlich müssen sich die Geschwister alleine durch das Leben schlagen, denn ihr Onkel, der sich eigentlich um sie kümmern sollte, will sich in diesen Zeiten nicht mit zwei Waisen belasten. Sebastian gibt er zu einem Beinschnitzer in die Lehre; Anna schickt er in ein Dominikanerinnen-Kloster in Augsburg. Fortuna scheint es nicht gut zu meinen mit den beiden und stellt sie vor so manch harte Prüfung. So gelingt Anna zwar eines Tages die Flucht aus ihrem Gefängnis, aber in Nürnberg muss sie feststellen, dass für sie alles verloren ist: Ihre große Liebe hat eine Andere geheiratet.

Anna fühlt sich von allen verlassen und weiß nicht mehr ein noch aus - zumal ihr Bruder wie vom Erdboden verschluckt zu sein scheint. Nachdem er von seinem Lehrherrn aus dem Dienst entlassen wurde, fehlt von ihm jegliche Spur. Was niemand ahnt: Der Junge hat sich einem gewissen Kilian Pankratius und dessen Bruderschaft angeschlossen. Als Prophet Elia verkündet er das nahe Ende der Menschheit. Er betrachtet die sich im Reich ausbreitende Reformation als Teufelswerk und scheut vor nichts zurück, um dem Einhalt zu gebieten. Als Sebastian endlich erkennt, in welch schlechter Gesellschaft er sich befindet, ist es für ihn beinahe zu spät. Er muss schon bald einem Dämonen entgegentreten, der weitaus böser ist als Satan höchstpersönlich.

Und auch Anna hat so manchen Kampf auszufechten. Zwar kommt sie bei dem Buchmaler Korbinian unter und gibt ihm schließlich sogar das Ja-Wort, aber abermals schlägt das Schicksal erbarmungslos zu: Annas Gatte kommt bei einem tragischen Unfall ums Leben und Anna muss sich fortan allein um seine Tochter kümmern. Ein alles andere als leichtes Unterfangen, denn Anna ist umgeben von zahlreichen Feinden. Und diese lassen nichts unversucht, sie in ein großes Unglück zu stürzen. Mit einem Mal muss Anna um ihr Leben fürchten. Es sei denn, sie gebietet Pankratius´ Anhängern schnellstmöglich Einhalt ...

Spannung und große Gefühle in geballter Form - Gerit Bertrams Romane sind fesselnd bis zur letzten Seite und für den Leser das größte Glück überhaupt. "Das Lied vom Schwarzen Tod" bedeutet Unterhaltung, die einfach atemberaubend gut ist und einen glatt umzuhauen vermag. Kein Wunder, denn die deutsche Autorin schafft mit ihren Worten ein Lesevergnügen à la Hollywood. Bei der Lektüre droht einem das Herz zu brechen und man fühlt sich ganz berauscht von solch einem grandiosen Genuss. Es gibt keinen Zweifel: Bertram besitzt die Weltklasse einer Iny Lorentz und ihre Bücher sind Literatur von geradezu umwerfender Wirkung. Sie zeugen von ganz hoher Schreibkunst und sollten nicht nur deshalb ganz weit oben in den Bestsellerlisten zu finden sein.

In ihren Romanen nimmt Gerit Bertram den Leser mit auf eine Reise in die Vergangenheit und lässt ihn Geschichte hautnah (mit)erleben. "Das Lied vom Schwarzen Tod" ist ein Historienschmöker der absoluten Spitzenklasse. Die deutsche Autorin beweist nach "Die Goldspinnerin" und "Das Gold der Lagune" einmal mehr, dass sie eine meisterhafte Erzählerin ist.

Susann Fleischer
05.05.2014

 
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Das Buch:

Gerit Bertram: Das Lied vom Schwarzen Tod

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München: Blanvalet Verlag 2014
512 S., € 14,99
ISBN: 978-3-7645-0439-7

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