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Ein Justizroman in bester Grisham-Manier

Der Mord an einer elfjährigen Schülerin sorgt bei den Bewohnern des ruhigen englischen Städtchens Exeter für Entsetzen. Auch Anwalt Leonard Curtice ist schockiert von der Kaltblütigkeit des Täters. Aber er weiß, dass jeder eine gerechte Gerichtsverhandlung verdient - so auch Daniel Blake. Der Junge ist erst zwölf Jahre alt und ihm steht ein langes Leben hinter Gittern bevor. Es sei denn, Leo kann beweisen, dass Daniel zum Tatzeitpunkt nicht im Besitz seiner geistigen Kräfte war. Kurzerhand übernimmt Leonard den Fall und macht sich mit dieser Entscheidung äußerst unbeliebt in der Stadt. Aber dem Jurist ist das ziemlich egal. Für ihn zählt einzig das Wohl seines Klienten. Daran können auch Leos Ehefrau und Tochter nichts ändern.

Leo hat schon bald an allen Fronten zu kämpfen, denn Frau Meg und Tochter Ellie setzen ihn unter Druck. Sie sind der Meinung, dass er diesen Fall einem seiner Kollegen übergeben sollte. Doch Leonard denkt derweil an Ruhm und Reichtum. Wenn er vor Gericht Erfolg haben sollte, könnte es mit seiner Karriere steil nach oben gehen. Soweit ist er allerdings lange nicht. Leo und seine Familie werden öffentlich beschimpft und Ellie wird in der Schule gemobbt. Eines Tages kommt es zu einer Katastrophe: Ellie scheint wie vom Erdboden verschluckt. Allem Anschein nach hat der Verfasser der Drohbriefe Ernst gemacht und Leos Tochter entführt. Von ihr fehlt jede Spur und Leonard kommt beinahe um vor Sorge. Er gibt sogar Daniels Fall ab. Aber offenbar kommt diese Entscheidung zu spät ...

Ein Justizdrama voller Spannung und Emotionen - Simon Lelic stellt selbst die Romane von John Grisham glatt in den Schatten. "Das Kind, das tötet" verfügt über die Macht, den Leser ganz sprach- und atemlos zu machen. Bei der Lektüre bekommt man am ganzen Körper eine (angenehme) Gänsehaut, denn hier findet man packende Unterhaltung von der ersten bis zur letzten Seite und darüber hinaus feinsten (Nerven-)Kitzel. Wenn man das Buch weggelegt hat, sieht man die Welt plötzlich mit anderen Augen. Diese Geschichte über Schuld und Vergebung, Liebe und Pflicht zeugt von ganz hoher Schreibkunst, die einen vollkommen gefangen nimmt. Schönere Kurzweil kann der Leser sich kaum wünschen - und auch keine fesselndere.

"Das Kind, das tötet" ist der beste Beweis: Simon Lelic ist wahrlich ein Meister des geschriebenen Wortes. Seine Romane sind Literatur von Weltklasseformat und bedeuten ein Vergnügen, an das sich der Leser garantiert noch lange erinnern wird. Davon können sich andere Autoren noch eine Scheibe abschneiden. Der Brite schafft einen Genuss in absolut brillanter Blockbusterqualität. Hollywood sollte sich unbedingt die Rechte an dem vorliegenden Buch sichern - und zwar am besten sofort.

Susann Fleischer
09.09.2013

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