Romane
Eine außergewöhnliche neue Stimme aus Irland
Als jüngster Spross einer achtköpfigen Dubliner Familie und Sohn einer gottesfürchtigen Mutter glaubt Jim Finnegan natürlich an Gott und dessen Allmacht - jedenfalls bis er sechs Jahre alt wird und ein Schicksalsschlag den Jungen aus der Bahn wirft: Jims heißgeliebte Katze wird überfahren. Plötzlich steht Jim mit dem Schöpfer unserer Welt auf Kriegsfuß und droht ihm mit den Worten: "So nicht!" Fortan will er von Gott in Ruhe gelassen werden. Und dieser erhört tatsächlich Jims Gebete und mischt sich nicht mehr in dessen Angelegenheiten. Viele Jahre lang läuft alles in gewohnten Bahnen und für Jim gibt es keinen Grund zur Klage. Mit seinen fünf älteren Schwestern treibt er seine Scherze und halsbrecherische Fahrradrennen, die er sich mit seinen Kumpels liefern, stehen beinahe täglich auf der Tagesordnung.
Alles scheint in bester Ordnung zu sein und Jim genießt sein Leben in vollen Zügen - zumindest solange, bis das Schicksal einmal mehr erbarmungslos zuschlägt und Jim sich plötzlich in ziemlichen Schwierigkeiten wiederfindet. Schuld an dem ganzen Schlamassel ist seine wunderschöne Singstimme, mit der er nicht nur das Interesse der hübschen Saidhbh (sprich: "Seif") auf sich zieht, sondern auch das des etwas zwielichtigen Pfarrers Luke O´Culigeen. Er nimmt Jim unter seine Fittiche und sieht in dem mittlerweile jungen Mann ein Spielzeug fürs Bett. Jim muss erkennen, dass es Fortuna und vor allem Gott es nicht gut mit ihm meinen - und beschließt schließlich zu kämpfen für sein (Liebes-)Glück mit Saidhbh. Doch das ist alles andere als leicht - nicht zuletzt auch, weil Jims Vater an Krebs erkrankt ...
"Wow!" - was für ein grandioses Debüt. "Nichts für Anfänger" gehört zu den Büchern, die man um nichts auf der Welt verpassen darf, denn hier findet man seitenweise schrägen Humor und große Gefühle. Eben amüsante Unterhaltung, die einen glatt umhaut. Eigentlich hätte Kevin Maher für seinen ersten Roman definitiv einen Preis verdient. Bei der Lektüre bleibt nämlich kein Auge trocken und das Herz vollführt immer wieder kleine Freudenhüpfer. Der irische Autor bringt frischen Wind in den Literaturbetrieb und mischt mit diesem durch und durch ungewöhnlichen Vergnügen die Bücherszene ordentlich auf - und zwar im besten Sinne! Und nicht nur das: Die Story trifft den Leser mitten ins Herz und bleibt ihm garantiert noch lange in guter Erinnerung.
Kevin Maher schreibt Geschichten, die den Leser ganz trunken zu machen scheinen vor lauter Glück. Sein Roman "Nichts für Anfänger" ist zweifellos ein (literarisches) Meisterwerk und herrlich, einfach nur herrlich verrückt. Von solch erstklassigem (Lese-)Spaß möchte man liebend gerne mehr genießen.
Susann Fleischer
26.08.2013