Romane
Literatur , die den Leser geradezu berauscht
Von den Geschichten der deutschen Autorin Federica de Cesco geht ein ganz besonders schöner Zauber aus. Einen Roman wie "Tochter des Windes" zu lesen, bedeutet ganz großes (Gefühls-)Kino voller berauschender Bilder, die sich Szene für Szene zu einem erstklassigen wie unterhaltsamen Film zusammenfügen. Die Lektüre entwickelt sich bereits nach wenigen Seiten zu einem tränenreichen Erlebnis und lässt ob der Emotionen niemanden kalt. Hier hält man einen Schmöker in der Hand, der einem bis zum Schluss restlos gefangen nimmt. Man kann nicht mehr aufhören, in dem Buch zu lesen und in der Geschichte heillos zu versinken, denn de Cesco schreibt absolut mitreißend und ebenso spannend.
Eigentlich ist der weltfremde Hamburger Dozent Rainer Steckborn nach Prag gereist, um Abstand von seinem alten Leben und der Liebe zu gewinnen. Die Scheidung hat ihm seine Kräfte geraubt und in Tschechien hofft er nun, auf andere Gedanken zu kommen. Dort gibt es Kunstschätze, die auf ihn eine magische Anziehungskraft auszuüben scheinen - ähnlich wie die junge Architektin Mia Koga, die ihm eines Tages über den Weg läuft. Die beiden kommen ins Gespräch und verbringen fortan die Stunden zu zweit. Schon bald kommen sich der kühle Deutsche und die zur Schusseligkeit neigende Japanerin näher. Schließlich verliebt sich Rainer Hals über Kopf in Mia. Doch einer gemeinsamen Zukunft stehen zahlreiche Hürden im Wege.
Mia ist eigentlich nach Prag gereist, um mehr über den Architekten Jan Letzel herauszufinden. An der Liebe hingegen hat sie keinerlei Interesse. Und trotzdem lässt sie es zu, dass Rainer in Hamburg alles stehen und liegen lässt, um ihr wenige Tage nach ihrer ersten Begegnung nach Japan zu folgen und dort ein neues Leben zu beginnen. Mit Mia an seiner Seite hofft er auf das große Glück, nach dem er sich seit langer Zeit sehnt. Doch im Land der aufgehenden Sonne hängt der Himmel plötzlich nicht mehr voller Geigen - nicht, weil Mia nicht ähnlich für ihn empfindet wie Rainer für sie, sondern vielmehr, weil er von schlimmen Alpträumen heimgesucht wird. Mias Familie hütet ein Geheimnis, das für Rainer zu einer Gefahr zu werden droht ...
Einen Roman aus der Feder Federica de Cescos zu lesen, ist ein Hochgenuss, wie ihm Hollywood nicht besser gelingen könnte. Bei der Lektüre von "Tochter des Windes" fühlt man sich in einem wunderschönen Traum gefangen, aus dem man am liebsten nie wieder aufwachen würde. Große Gefühle, die einem das Herz zu brechen drohen, und ein Hauch Spannung machen aus der Geschichte ein Drama par excellence. Kein Wunder, dass dieser zarten Versuchung niemand widerstehen kann, denn solch ein Vergnügen ist von wohltuender Seltenheit und im Leben des Lesers ein wahres Highlight. Die deutsche Autorin zählt zweifellos zu den besten Erzählerinnen des Landes und ihre Bücher versprechen Unterhaltung in absolut brillanter Blockbusterqualität.
Federica de Cescos Worte sind die reinste Poesie - Poesie, der man sich partout nicht entziehen kann, geschweige denn möchte. Ihr Roman "Tochter des Windes" ist eine betörend schöne Verführung für alle Sinne und ein Zeugnis ganz hoher Schreibkunst. Eben ein bezauberndes Erlebnis voller Emotionen und Leidenschaft.
Susann Fleischer
22.07.2013