Romane
Eine launige Sommerlektüre mit großem Schmunzelfaktor
Das Leben ist kein Ponyhof - auch nicht für Natalie Schilling, die gerade mitten in einer Sinnkrise steckt und an dieser zu verzweifeln droht. Mit Anfang vierzig ist die Moderatorin einer TV-Büchersendung und Kochkolumnistin zu ihrem großen Leidwesen Single. Mr. Right ist nicht in Sicht, sodass Natalie nur noch einen Ausweg aus ihrer Misere weiß: Sie wendet sich hilfesuchend an einen Psychiater. Damit fangen die Probleme allerdings erst so richtig an, denn bereits bei ihrer ersten Sitzung verliebt sich Natalie Hals über Kopf in Theodor Silberstadt. Dumm nur, dass dieser schwul ist und seit vielen Jahren - mittlerweile sind es stolze 25 - mit dem Künstler David liiert ist. Das kann nur in einem Chaos enden, oder?!
Kompliziert wird es, als Theodor aus heiterem Himmel von seinem Lebenspartner verlassen wird. Da Natalie nicht die blasseste Ahnung von den sexuellen Neigungen ihres Psychiaters hat, aber durchaus Kenntnis darüber, dass er wie sie als Single durch die Welt läuft, sieht sie endlich ihre Stunde gekommen und ergreift die Chance beim Schopfe. Natalie lässt nichts unversucht, um Theodor näher zu kommen, und lauert ihm sogar auf. Theodor jedoch ahnt nichts davon und sieht in Natalie nur eine Patientin, die dringend seine Hilfe braucht. Es wird immer deutlicher: Eine Katastrophe scheint unvermeidlich, denn Liebe lässt sich bekanntermaßen nicht erzwingen - auch nicht, wenn es dabei um Natalie Schilling und ihr Glück geht ...
Lachen, bis sich die Balken biegen - das geht bei keiner anderen (deutschen) Autorin schöner und vor allem besser als bei Tanja Wekwerth. Ihr Roman "Ein Hummer macht noch keinen Sommer" ist einfach brüllendkomisch und herrlich schräg, sodass man nach der Lektüre definitiv mit einem ordentlichen Muskelkater zu kämpfen hat. Hier wird der Leser mit spritzigem Humor geradezu bombardiert - zu dessen großem Glück, denn so kommt im Urlaub keine Sekunde Langeweile oder schlechte Laune auf. Da steht es außer Frage, ob man das Buch in den Koffer packen sollte. Unbedingt! Nicht zuletzt auch, weil beim Schmökern die Zeit nur dahinzufliegen scheint. Es bleibt nur ein Wermutstropfen: Mit knapp 300 Seiten ist die Geschichte eigentlich viel zu kurz geraten.
Mit ihrem Roman "Ein Hummer macht noch keinen Sommer" sorgt Tanja Wekwerth für einen Genuss, der an guter Unterhaltung nur schwer zu überbieten ist. Hier erlebt man nämlich (Lese-)Spaß, der ordentlich Schwung ins Leben bringt und im höchsten Maße erfreut. So wird die Lektüre zu einem Vergnügen mit dem besonderen Etwas.
Susann Fleischer
15.07.2013