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Ein modernes Weihnachtsmärchen

Martin Ladouce, ein ehemaliger Eishockey-Star der Montreal Canadiens, kehrt nach siebenj?hriger Unterbrechung zur?ck nach Montreal zu den Wurzeln seines Erfolgs, um mit einem neuen Vertrag seine R?ckkehr zu den Canadiens zu besiegeln. Schnell war er dort einst zum Star geworden, doch mit jedem Tor hatte er mehr und mehr die Bodenhaftung verloren. Dabei checkt er nun im gleichen Hotel ein, in dem sieben Jahren zuvor die Ereignisse geschehen waren, die den Bruch zwischen ihm und den Canadiens besiegelten.

Da Martin sich mit seinen Eltern zerstritten hat, bleibt ihm in Montreal schlie?lich nur ein Hotel als Anlaufstation. Er war eine Legende in Montreal, gewann mit den Canadiens den Stanley Cup, doch sehen die Menschen in Montreal seine R?ckkehr durchaus zwiesp?ltig. Der Tag von Martins R?ckkehr nach Montreal ist der Heiligabend. Das Luxushotel Saint-R?gis konfrontiert ihn dabei unweigerlich mit seiner Vergangenheit. F?r den Leser werden die Figur und das Innenleben des Martin Ladouce im Verlauf des Buchs peu ? peu transparenter; auch werden die Ereignisse jener Nacht vor sieben Jahren in R?ckblenden ans Tageslicht geholt.

Im Saint-R?gis ist Ladouce in dieser Nacht der einzige Gast. Er trifft dort schlie?lich auf den kleinen Martin und dessen Mutter, das Zimmerm?dchen Louise. Sofort ist der gro?e Martin, der eigentlich keine Kinder mag, vom kleinen Martin angetan und ger?t in dessen Bann. Ladouce erf?hrt im Verlauf dieser einen Nacht eine Wandlung; die Begegnung mit dem kleinen Jungen wirkt sich nachhaltig auf seinen Charakter aus. Der Leser wird schnell erraten, dass eine m?gliche Vaterschaft des gro?en f?r den kleinen Martin in der Luft liegt. Denn vom zeitlichen Aspekt her passen das Alter des Jungen und die Eskapaden in jener Nacht vor sieben Jahren inklusive des Filmrisses bei Ladouce perfekt zusammen.

Das vorliegende Buch ist nach "Bei K?lte ?ndern die Fische ihre Bahnen" der zweite Roman aus der Feder von Pierre Szalowski. Der Franko-Kanadier schl?gt dabei in die gleiche Kerbe wie in seinem gefeierten Deb?troman. "Irgendwo ist immer jemand, der dich liebt" ist ein liebevolles Buch, das einen warm ums Herz werden l?sst und einfach Spa? und Freude beim Lesen macht. Selbst das erwartete Happy-End wei? noch mit einer ?berraschung aufzuwarten. Die hohe Kunst, die Szalowski hierin gemeistert hat, ist es, bei einer derartigen Geschichte nicht in den Kitsch seichter Unterhaltung zu geraten.

Die gesamte Handlung des Buchs erstreckt sich lediglich ?ber eine Nacht und den folgenden Tag. Neben den drei Protagonisten betreten noch ein alter Freund Martins, ein Taxifahrer, ein Page und der Concierge des Hotels die B?hne, doch damit genug. Der Autor hat f?r den Plot des vorliegenden Buchs einen angenehmen Rahmen gew?hlt, indem er eine sehr ?bersichtliche Anzahl handelnder Personen in einem ?berschaubaren Zeitraum agieren l?sst. Das Ganze hat er schlie?lich mit witzigen, humor- und liebevollen Dialogen garniert, die einen fortw?hrend zum Schmunzeln bringen.

Die Geschichte erscheint aus hiesiger Perspektive ein wenig franz?sisch angehaucht, was Emotionalit?t, Witz und Charme der Story betrifft. Das vorliegende Buch passt zur Weihnachtsatmosph?re wie die Faust aufs Auge, sie hat durchaus das Potential, die Tradition von "Der kleine Lord" oder liebevollen Dickens-Verfilmungen fortzuf?hren. Martin macht n?mlich in der Weihnachtsnacht eine Wandlung durch, die einen zwangsl?ufig an diejenige des Ebenezer Scrooge erinnert, obgleich er lediglich von seinen Star-All?ren runtergeholt werden und zum Menschen mutieren musste. "Irgendwo ist immer jemand, der dich liebt" ist ein ideales Geschenk f?r die Vorweihnachtszeit, das die Freude auf das Fest der Liebe befeuert.

Christoph Mahnel
26.11.2012

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