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Aus dem Leben einer Primaballerina

Die Glanzzeit der Primaballerina Nina Rewskaja ist schon l?ngst vorbei. Inzwischen lebt sie am Rollstuhl gefesselt ein tristes Leben im Herzen Bostons, fernab von Heimat, Familie und Freunden. Um die letzten Lebensjahre nicht in vollkommener Armut verbringen zu m?ssen, entschlie?t sich Nina dazu, ihren wertvollsten Besitz zu versteigern. Damals, vor vielen Jahren, war sie wegen ihrer Sch?nheit und Grazie als "Schmetterling" bekannt. Im Laufe ihrer Karriere bekam sie von ihren zahlreihen Verehrern teure Schmuckst?cke geschenkt, die ihr nun den Lebensabend vers??en sollen. Auktionatorin Drew Brooks wird bei der Sch?tzung von Ninas Sch?tzen zu Rate gezogen. Was die junge Frau allerdings nicht geahnt hat: Mit ihrem Besuch entbl??t sie eine schmerzliche Geschichte, die zur?ck ins Moskau der Nachkriegszeit f?hrt.

Wenige Tage nach ihrem ersten Besuch bei Nina trifft Drew auf Grigori Solodin. Der Professor f?r russische Sprache und ?bersetzer ?berreicht ihr einen Bernstein-Anh?nger, der direkt aus Ninas Privatbesitz stammen k?nnte. Seit Jahrzehnten versucht Solodin zu Nina Kontakt aufzunehmen, aber jeglicher Versuch wurde von der Primaballerina als unerw?nscht abgeblockt. Emotionale N?he sind f?r sie inzwischen zu einem Fremdwort geworden, denn die Angst, einen nahestehenden Menschen abermals zu verlieren, ist in Ninas Seele zu sehr verwurzelt. Hat sie doch einst unter Stalins Regime miterleben m?ssen, wie skrupellos der Diktator gegen seine Gegner vorging. Aber auch Nina hat schwere Schuld auf sich geladen ...

Sechs Jahre Recherche stecken in Daphne Kalotays Roman "Die T?nzerin im Schnee". Das Ergebnis f?r ihre M?hen ist ein opulentes Werk, das von seiner Leidenschaft f?r (klassischen) Tanz und russische Literatur lebt. Damit hebt sich Kalotays Buch von den zur Zeit bevorzugten Romanen deutlich ab, denn derzeit findet sich solch ein kleines Juwel eher selten in den deutschen Buchl?den. Umso gr??er wird der Reiz einer Lekt?re, wenn man daran denkt, dass die einzelnen Bilder einem beim Lesen nahezu ?berw?ltigen - so besinnlich, anmutig und farbenpr?chtig ist Kalotays Sprachvielfalt. "Die T?nzerin im Schnee" ist weitaus mehr als eine nette Abendunterhaltung. Es ist ein Roman, der einem lange im Ged?chtnis bleibt.

Susann Fleischer
29.11.2010

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