Romane
Ein abgefahrenes Roadmovie mit ganz viel Herz
Die 16-j?hrige Biene Kravcek hat genug von dem katholischen M?dchenheim und fl?chtet hinaus in das wahre Leben, von dem sie hinter dicken Mauern bislang verschont geblieben ist. Dementsprechend naiv gibt sie sich, als sie auf einem gottverlassenen Bahnhof auf den Schlagers?nger Kurt "Heartbreakin?" Dvorcak trifft. Mehr als Mitleid, denn aus Zuneigung nimmt der M?chtegern-Rock-?n?-Roller Biene unter seine Fittiche - stets in der stillen Hoffnung, dass sie ihm eine n?tzliche Assistentin w?hrend seiner Tournee durch die Provinz sein wird. Zu diesem Zeitpunkt ahnt Kurt noch nicht, dass ihm die aufregendste Zeit seines Lebens bevorstehen soll.
Auftritte in Wirtsh?usern, Altenheimen und Zuchttierhallen begleiten das ungleiche Paar durch den Tag, Begegnungen mit prallen Frauen, gewaltigen Bauern, tanzenden Polizisten und ?ber tausend Truthahnk?ken sorgen f?r erheiternde, traurige, ern?chternde Momente und schwei?en das ungleiche Paar zusammen. Im Laufe der Tage, die immer wieder ein neues Abenteuer bereithalten und f?r so manche ?berraschung sorgen, entwickelt sich zwischen ihnen ein Gepl?nkel, das sich zu einer berauschenden Liebe entwickelt, die voller ungest?mer Z?rtlichkeit steckt und nicht nur bei Biene und Kurt ein L?cheln auf die Lippen zaubert. Doch auch die sch?nste Tournee findet einmal ein Ende - und mit ihr diese seltsame, aber tiefe Liebe, von denen beide noch oftmals tr?umen werden.
Das Leben beweist es immer wieder aufs Neue: Freud und Leid, Tragik und Komik liegen dicht beieinander - und manchmal verbinden sie sich zu einer ungew?hnlichen Geschichte, die trotz ihres Schwere zu erheiternden Lesemomenten f?hrt. Dies macht Robert Seethalers Roman "Die Biene und der Kurt" aus, der mit traurigen Episoden ebenso zu ?berzeugen wei? wie mit sehr lustigen. Der Grund hierf?r mag vor allem an Seethalers bildhafter Sprache liegen, die in ihrer Konzeption bisher einzigartig ist und daher zu einem kurzweiligen Leseabend beitr?gt. Ungew?hnlich, abenteuerlich, humorvoll und mit ganz viel Gef?hl - so l?sst sich das vorliegende Buch am besten beschreiben und sind zugleich ein Argument mehr, um sich ein paar Stunden ohne Telefon, Fernseher oder Radio zu g?nnen. Denn jegliche Ablenkung, mag sie auch noch so klein sein, wirkt hier ?u?erst st?rend - schlie?lich will man die 320 Seiten gen?sslichst verschlingen.
Susann Fleischer
11.10.2010