Romane
Von den Irrungen und Wirrungen der Liebe
Vier Jahre hat Toni in ihre Ehe gesteckt - und nun soll alles vorbei sein? Auch wenn Noch-Ehemann Georg mit seiner (heimlichen) Geliebten sich in Hotelbetten amüsiert und seine Frau immer wieder demütigt und kategorisch ignoriert, kann Toni einfach nicht anders, als um ihre Ehe zu kämpfen. Doch auch raffinierte Verführungsversuche verlaufen im Sande, denn Georg empfindet alles, nur keine Liebe mehr für seine einstige Lebensgefährtin, mit deren Hilfe er einst die Karriereleiter rasant aufstieg. Bald entwickelt sich der "Ehekrach" zu einem ausgewachsenen Rosenkrieg - einschließlich Büroumgestaltung und Aussetzen an einer Tankstelle - und gefährdet Georgs Wahl zum Vorstandsvorsitzenden. Ein "Liebespakt" muss her – und zwar schleunigst.
Das einstige Traumpaar beschließt einen viermonatigen Waffenstillstand. Toni gibt die treue, fürsorgende Ehefrau und bekommt dafür schlappe 500.000 Euro. Damit könnte sie sich endlich den langgehegten Traum erfüllen, eine Firma für Innenarchitektur zu gründen und endlich ihr eigener Chef zu sein. Und auch für Georg liegt der Vorteil klar auf der Hand: Er wäre nach diesen vier Monaten einer der bestbezahlten Manager Deutschlands und könnte sich nach Monaten des Versteckspiels zu seiner neuen Liebe bekennen. Was Toni allerdings nicht eingeplant hat: Sie liebt Georg noch immer - auch wenn er es eigentlich nicht verdient hätte. Um ihn zurückzubekommen, zieht sie alle Register der Verführungskunst und versucht, die ewige Rivalin gekonnt auszustechen. Da bleibt abzuwarten, ob Toni tatsächlich Erfolg hat oder ihre große Liebe endgültig zu Grabe tragen muss.
Susanne Leinemanns Roman "Der Liebespakt" lässt das Herz jeder Frau hüpfen und vertreibt wenigstens für einige Stunden die bösen Alltagssorgen. Leichtfüßig und im locker-flockigen Plaudertone kommt die Handlung daher, die mit Humor, Hintersinn und Ironie angefüllt ist und an eine Daily-Soap erinnert, in der man die Höhen und Tiefen des Lebens (und der Liebe) hautnah miterlebt. Zuweilen stellt sich das Gefühl ein, man befände sich in einem gekonnt inszenierten Rosenkrieg, der die Lachmuskeln wegen der Absurdität der "Kriegsführung" erzittern lässt. Leinemann präsentiert in ihrem neuesten Werk amüsante Lesestunden - gepaart mit großen Gefühlen und einem ordentlichen Schuss (Selbst-)Ironie. Kurzum: Leinemann beweist, dass Chick Lit auch für deutsche Autoren kein Fremdwort ist, und spielt in "Der Liebespakt" gekonnt mit zartseidenen (Liebes-)Klischees. Solch ein erfrischend frecher und ehrlicher (Frauen-)Roman darf in keinem gut sortierten Bücherregal fehlen.
Susann Fleischer
17.05.2010