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Kann Liebe mächtiger als die Cholera sein?

München im Sommer 1854. Die Cholera wütet in der Stadt und rafft Tausende von Menschen in der Hitze des Sommers dahin. Die besten Ärzte und hoch geschätzten Wissenschaftler der Stadt kämpfen nicht nur gegen die häufig tödliche Krankheit, sondern auch gegeneinander. Jahrzehnte vor Robert Koch und der Entdeckung der Mikroorganismen als Krankheitserreger stehen sich angesehene Ärzte im erbitterten Kampf um die wissenschaftliche Wahrheit gegenüber und müssen sich von der Macht der Cholera geschlagen geben.

Ein Jahr zuvor ist Henriette Dalbeck, die reiche Kaufmannstochter, auf ihrem Debütantinnenball dem ehrgeizigen, aber bettelarmen Dr. Aaron Nicolai begegnet und kann ihn seitdem nicht vergessen. Obwohl sie schon einem anderen Heiratskandidaten, dem Freiherrn Rudolf von Lauderbach, versprochen ist, setzt sie alles daran, Aaron Nicolai für sich zu gewinnen. Sie schlägt alle Warnungen, dass der distanzierte, geheimnisvolle Arzt ihr sicherer Weg ins Unglück sei, in den Wind und heiratet den Mann, der in ihr Gefühle geweckt hat, die sie bisher nicht kannte.

Dr. Aaron Nicolai, dem bisher lediglich das Geld für eine große Karriere in der Forschung gefehlt hat, sieht sich am Ziel seiner Träume. Mithilfe von Henriettes Mitgift kann er sich ein Labor leisten und all seine Zeit der Erforschung von Giften und Krankheitserregern widmen. Was als lieblose und gesellschaftliche geächtete Verbindung beginnt, entwickelt sich zu einer erfüllten und für beide Seiten fruchtbare Ehe: Aaron kann nach Lust und Laune forschen und die wissbegierige Henriette erhält im Gegenzug von ihrem Mann Unterricht, der sie unter normalen Umständen als Frau im 19. Jahrhundert nicht erhalten hätte.

Charlotte Sandmanns Roman über „eine außergewöhnliche Liebe in den Zeiten der Cholera“ - so der Untertitel - spielt im Umfeld der heute fast vergessenen Ärzte, die lange vor Robert Koch auf dem Gebiet der Mikrobiologie forschten. Sandmann verknüpft Fiktion und historische Wirklichkeit glaubwürdig und spannend. „Kalte Zärtlichkeit“ ist entgegen der Suggestion von Cover und Titel, dass es sich hier um eine historische Schnulze handele, vielmehr als das: Der Roman erzählt ein Stück Medizingeschichte verpackt in eine Geschichte über eine Liebe in schwierigen gesellschaftlichen und persönlichen Verhältnissen.

Sabine Mahnel
02.03.2009

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