Romane

Eine Lektüre mit sehr, sehr glücklich machender Wirkung

Während für viele das Leben einigermaßen normal ist, ist es für Joe-Nathan jeden Tag eine große Herausforderung. Er hat mit Zwangsstörungen zu kämpfen; noch mehr, seit sein Vater vor einigen Jahren verstorben ist. Wenigstens sind da noch seine geliebte Mutter, seine Arbeit im Compass Store, Nachbarin Hazel und Kollegin sowie Mehr-oder-weniger-Freundin Chloe. Joe ist nicht allein auf der Welt. Und das ist ein tolles Gefühl! Joe liebt sein routiniertes Leben. Er mag seinen Job und seine Freunde und folgt gerne Regeln. Manchmal ist er auch bereit, Neues zu lernen. Doch Joes Mutter weiß, dass es auf dieser Welt tausende Dinge gibt, auf die er noch nicht vorbereitet ist. Jeden Tag weist sie ihn in die richtige Richtung. All die Dinge, die sie ihm noch nicht beibringen konnte, schreibt sie in ein gelbes Notizbuch - eine Anleitung fürs Leben.

Doch dann schlägt das Schicksal einmal mehr erbarmungslos zu. Joes Mutter stirbt an einem Herzinfarkt. Und Joe ist plötzlich auf sich allein gestellt; wenn auch nicht völlig. Chloe wird für ihn so einer großen Stütze. Und dann ist da noch Charlie Fiesling, der auf einmal seine sanfte Seite entdeckt zu haben scheint. Zumindest mobbt er Joe nicht mehr bei jeder Gelegenheit. Eher im Gegenteil! Doch wie so oft sind Sein und Schein zwei unterschiedliche Dinge. Etwas, das Joe auch noch lernen muss. Ebenso wie sich um sich selbst kümmern. Als Joe sich auf das gelbe Notizbuch und - zum ersten Mal - auf sich selbst verlassen muss, stellt er fest, dass wunderbare, unerwartete und überraschende Dinge passieren können, wenn man seine Komfortzone verlässt. Und, dass Joe nicht nur sich selbst, sondern auch seinen Mitmenschen helfen kann ...

(Frauen-)Unterhaltung, die wie Balsam für die Seele wirkt - Leser*innen von "Ein Mann namens Ove" und "Das Rosie-Projekt" werden Helen Fishers Romane garantiert ebenso ins Herz schließen; und das nach nur wenigen Sätzen. Die Lektüre von "Der kleine Kompass fürs Leben" lässt kein Auge lange trocken. Man liest Satz für Satz, während einem die Tränen die Wange langsam herunter kullern und man zugleich so breit lächelt wie selten zuvor in seinem Leben. Die britische Autorin ist, zu größten Freude zahlreicher Rezipienten, kein One-Hit-Wonder, sondern ein Talent, von dem hoffentlich noch ganz viel lesen darf. Ihre Werke genießt man so sehr, dass man von der Welt um sich herum nichts mehr mitbekommt. Solch ein Vergnügen ist zuletzt einer Cecelia Ahern oder Jojo Moyes gelungen. Fisher steht den beiden und anderen mit ihrem Können in nichts nach.

Helen Fisher schreibt Geschichten mit absoluter Glücksgarantie. Deren Lektüre bringt einen zum Seufzen. "Der kleine Kompass fürs Leben" wirft den Leser in ein Wechselbad der Gefühle. Man lacht, man weint und kann zu keiner Sekunde das vorliegende Buch aus der Hand legen. Literatur kann so schön sein, so unfassbar wunderschön; zumindest wenn diese der Feder von Helen Fisher entstammt!

Susann Fleischer 
24.06.2024

 
Diese Rezension bookmarken:

Das Buch:

Helen Fisher: Der kleine Kompass fürs Leben. Aus dem Englischen von Charlotte Breuer, Norbert Möllemann

CMS_IMGTITLE[1]

München: Droemer Verlag 2024 368 S., € 22,00 ISBN: 978-3-426-44891-5

Diesen Titel

Logo von Amazon.de: Diesen Titel können Sie über diesen Link bei Amazon bestellen.