Romane

Das große Finale

"Viel Zeit ist vergangen, seit der tapfere Tungdil in der Schwarzen Schlucht verschwand. Das Geborgene Land treibt dem Untergang entgegen." Drachen, Magier und Grausame Albae erobern große Teile des Reiches der Zwerge, Elben und Menschen. Die Zwerge halten letzte Stellungen, auch bei den Menschen regt sich noch Widerstand. Doch dann kehrt nach zweihundertfünfzig Zyklen ein Zwergenkrieger aus der Schlucht zurück, gefolgt von einer Armee des Grauens. Er nennt sich Tungdil und wird von seinem alten Freund Ingrimmsch, dem Befehlshaber der Festungstruppen Übeldamms, mit offenen Armen empfangen. Doch auch Zweifel macht sich breit. Tungdil Goldhand hat sich sehr verändert. Boïndil Zweiklinges Frau Goda und auch Tungdils und Königin Balyndis Sohn Balyndar können ihm niemals vertrauen.

Tungdil will das Geborgene Land retten. Er wird von den Vierten und Fünften Stämmen der Zwerge zum Großkönig gewählt, um gemeinsam mit den Kriegern der Dritten, dem Albae-Kaiser Aiphaton, Rodario dem Siebten, Coïra von Weyurn und Mallenia von Idoslan das Geborgene Land von den Unterdrückern zu befreien und die Schwarze Schlucht vor den Bestien-Heeren endgültig zu verschließen. Während sie Tungdils aberwitzigen, genialen Plan im Geborgenen Land Stück für Stück umsetzen, müssen  unvorhergesehene Gefahren überwunden werden. Sie verlieren viele Begleiter aber gewinnen umso mehr Freunde für Ihren Plan. Schwer dezimiert, aber erfolgreich kehren sie zur Festung Übeldamm zurück. Dort hat sich der wachsende Widerstand des Geborgenen Landes gegen die Eindringlinge aus der Schwarzen Schlucht gesammelt und formiert. In einer letzten großen Schlacht setzen sie sich unter Tungdils Führung zur Wehr und gewinnen ihre Freiheit.

Großartige Quattrologie mit furiosem Abschluss

Markus Heitz hat sich mit dem vierten Band des Zwergen-Epos selbst übertroffen. Nach "Die Zwerge", "Krieg der Zwerge" und "Rache der Zwerge" war der Ruf nach einer Fortsetzung wohl nicht mehr zu überhören. Markus Heitz, der Meister der Fantasy-Saga, gibt wirklich noch einmal alles. Klar, dass Tungdil Goldhand beim dritten Band nicht sterben durfte. Ihn nach zweihundertfünfzig Zyklen wiederkehren zu lassen, berauscht und befriedigt. Und unter welchen Umständen! Tungdil ist so sehr verändert, dass selbst Freund Ingrimmsch immer wieder an ihm zweifelt. Er ist stärker, unnahbarer, albennähnlich grausamer und mit großen Erinnerungslücken zurückgekommen. Ingrimmsch, durch dessen Augen wir blicken, muss sich immer wieder entscheiden, Tungdil gegenüber loyal zu bleiben. Dieser führt im einzigartigen Finale die endlich geeinten Zwergenstämme, Urbariu, Menschen, Magae und Elben zum Sieg. Doch Tungdil darf nicht überleben. Er wird von der Zweiflerin Kiras noch auf dem Schlachtfeld getötet.

Roter Faden

An der Figur des Tungdil, der sich in bisher jedem Band als die heldenhafte Hauptfigur herauskristallisiert hat, macht auch dieser Vierte Band fest. Wie ein roter Faden zieht sich seine Lebensgeschichte, die die Geschicke des Geborgenen Landes und der Zwergenstämme beeinflusst, durch das gesamte Epos. Doch diesmal eher begleitend.  Denn diesmal ist es Ingrimmsch, der die geheime Hauptfigur im vierten Band spielt.

Mit seinen Augen und Gedanken "sehen" wir Tungdil, erfahren nur durch seine Fragen von dessen Erlebnissen hinter der Schwarzen Schlucht. Ingrimmsch ist der heißblütige Krieger mit am liebsten einfachen Lösungen geblieben, der dem Freund in allen Gefahren zur Seite steht. Jetzt aber mit einer Portion Zweifel.

Markus Heitz setzt auf die vorherigen drei Bände der Zwergen-Saga auf und entwickelt nach bewährter Methode mehrere gleichzeitig ablaufende Erzählstränge, die sich im letzten Teil zusammenfügen. Überraschende Entwicklungen angesichts lebensbedrohlich wirkender Gefahren kennzeichnen seinen Erzählstil. Nichts ist vorhersehbar - bis zum Schluss. Man mag das Buch gar nicht weglegen. Nicht nur im Tod Tungdils löst sich die Saga der Zwerge auf, sondern auch in der Entwicklung der einzelnen Charaktere und ihrer Geschichten. Sie wirken lebendig und real, zeigen echte, nachvollziehbare Gefühle.

Obwohl die Saga nun ihr Ende findet, legt man das Buch beruhigt zur Seite, denn zum Schluss ist jedes Problem gelöst, sind alle Schwierigkeiten beseitigt oder es ist deutlich, dass die Personen sie bewältigen werden. Die Wege sind vorgezeichnet. Der Leser kann die einzelnen Geschichten weiterspinnen, in der Gewissheit, dass kein „Böser“ überlebt hat, der den geliebten Hauptpersonen gefährlich werden kann.

Angela Lorenz-Ridderbecks
25.03.2008

 
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Das Buch:

Markus Heitz: Das Schicksal der Zwerge

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München: Piper Verlag GmbH 2008
623 S., € 15,00
ISBN: 978-3-492-70152-5

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