Romane
Eine postapokalyptische Utopie auf den Ruinen eines zerstörten Deutschlands
Wir schreiben das Jahr 2064. Die Erde in knapp 45 Jahren ist trostlos, verseucht und ein Ödland. Insekten sind ausgestorben, Menschen rotten sich zu Gangs oder Sekten zusammen und bekämpfen einander. Die alten Regeln gelten nicht mehr, seit drei Kriege und das Wasteland-Virus die Menschheit beinahe ausgelöscht haben. Marodierende Banden beherrschen das Land, und auf dem freien Markt sind Waren nur im Tausch gegen Gefallen zu haben. Mittendrin reisen Laylay und ihr Vater Azmi. Er ist Arzt und sichert sein Überleben sowie das seiner Tochter durch Gefälligkeiten, in dem er seine Heilkunst anwendet. Um an Medikamente zu kommen, lässt sich die herumreisende Laylay auf ein Geschäft ein: Weil sie als Einzige immun gegen das Virus ist, soll sie den Marktbewohner Zeeto in der Todeszone aufspüren.
Als Laylay ihn findet, ist Zeeto bereits infiziert. Zudem hat er etwas in einer geheimen Bunker-Anlage gefunden: ein Baby. Zurück am Handgebunden-Markt stellt Laylay seltsame Veränderungen an sich fest: Ihr wachsen Krallen, wenn sie sich ihren Trieben überlässt, sie kann im Dunkeln besser sehen und auch ihr Geruchssinn ist außerordentlich ausgeprägt. Zeeto muss erkennen: Von Laylay geht eine Gefahr aus, die nicht nur ihm das Leben kosten könnte. Gemeinsam mit ihr will er diesem Geheimnis auf die Spur gelangen. Er und Laylay wagen sich ins Ödland, verfolgt von den fiesen Brokes auf ihrem gigantischen Schaufelradbagger. Sollten sie in deren Fänge geraten, ist alles verloren. Zeeto hat mit allerhand inneren Dämonen zu kämpfen, vor allem jedoch mit seinen Gefühlen für Laylay ...
Literatur von solcher Grandiosität, dass es einem ab dem ersten Satz den Atem verschlägt - mit "Wasteland" gelingt Judith C. und Christian Vogt eine Dystopie mit packendem Endzeit-Setting. Sie entwerfen eine düstere, in höchstem Maße beunruhigende Zukunftsvision, an die nicht einmal Hollywoodfilme wie "Mad Max" oder "The Last of Us" heranreichen. Die beiden Autoren haben eine post-apokalyptische Welt erschaffen, die nicht nur Fans von Dystopien begeistern wird. Das Besondere an diesem Lesehighlight: fesselnde Action mit einer Prise Romantik. Solch ein Mix findet man nur selten im Bücherregal, und noch seltener aus der Feder von deutschen Schriftstellern. Das schreibende Ehepaar Vogt versetzt seine Leser in einen Rausch, noch genialer als Kokain und Heroin zusammen eingenommen.
Judith C. und Christian Vogts Schreibkönnen bedarf eigentlich nur drei Worte: wow, wow, wow! Eine Lektüre wie "Wasteland" haut einen glatt um. Absolut grandios, was man hier in die Hände kriegt. Und nur äußerst schwer zu toppen! Wenn man etwas gelesen haben muss, dass diese Dystopie. Hier wird man nicht nur aufs Genialste unterhalten, die Story bringt einen außerdem um den Schlaf. Denn sie lehrt einem das Fürchten. Einfach nur der Wahnsinn zwischen zwei Buchdeckeln!
Susann Fleischer
03.02.2020