Romane

Vorsicht, Taschentuch-Alarm: ein poetisches Meisterwerk, bei dessen Lektüre einem das Herz bricht

Penelope und Michael Dunbar sowie ihre Söhne Matthew, Rory, Henry, Clay und Tommy im Alter zwischen elf und achtzehn Jahren genießen das Leben mit seinen Höhen, aber auch Tiefen. Bis eines Tages eine Katastrophe über die Familie hereinbricht, als Mutter Penelope stirbt. Für ihren Ehemann, der mit Penny die Liebe seines Lebens verliert, und die Brüder bricht von jetzt auf gleich eine Welt zusammen. Nichts ist mehr so wie zuvor. Wenige Monate später verlässt Michael Dunbar sein Zuhause und sucht in der Einsamkeit Zuflucht vor seiner Trauer. Plötzlich sind die Brüder auf sich alleingestellt. Sie müssen kämpfen, leben fortan nach ihren eigenen Regeln. Sie trauern, sie lieben, sie hassen, sie hoffen und sie suchen. Nach einem Weg, mit ihrer Vergangenheit klarzukommen, nach der Wahrheit und nach Vergebung.

Matthew, der Älteste, übernimmt die Führungsrolle im Haus und versucht, den anderen vier ein halbwegs normales Aufwachsen zu ermöglichen. Er wagt es als einziger von ihnen, sich an die glückliche Vergangenheit zu erinnern und an die Zeit, als Penelope und Michael ein Paar wurden. Er schreibt ihre Geschichte auf, die ihres Kennenlernens, von allen Schwierigkeiten, schönen und traurigen Momenten in ihrer Beziehung. Ihre Liebe lebt in den fünf Jungs weiter und lässt sie Unvorstellbares vollbringen. Schließlich ist es Clay, angetrieben von seinem tragischen Verlust, der beschließt, eine Brücke zu bauen. Eine Brücke, die Vergangenheit zu überwinden und so sich selbst und seine Familie zu retten. Dafür verlangt er sich alles ab, was er geben kann, und mehr: nichts weniger als ein Wunder ...

Unterhaltung, die zu Tränen rührt und unfassbar glücklich macht - "Nichts weniger als ein Wunder" steckt voller überwältigendster Emotionen bis zum letzten Satz, außerdem so voller Fabulierlust/-freude, dass es einen während der Lektüre glatt umhaut. Markus Zusak gelingt nach "Die Bücherdiebin" erneut eine absolute Sensation. Wenn man dieses Jahr ein Buch gelesen haben muss, dann definitiv das vorliegende. Er macht das Lesen zu einem Abenteuer, das zu toppen geradezu unmöglich ist. Man erliegt ab der ersten Seite der Story mit allen Sinnen. Einfach nur zum Niederknien, was man hier in die Hände bekommt. Der australische Schriftsteller entlockt dem Leser ein breites Lächeln. Und er bringt ihn so sehr zum Weinen, dass man nach nur wenigen Sätzen gleich mehrere Tempos-Packungen verbraucht.

Mit "Nichts weniger als ein Wunder" beweist Markus Zusak einmal mehr eindrucksvoll: Er ist einer der ganz Großen unter den internationalen Bestseller-Autorenstars, definitiv ein Ausnahmetalent unter den Geschichtenerzähler. An seine Schreibkunst reichen nur die wenigsten heran. Seine Sprachgewalt haut einen glatt um. Seine Romane bedeuten Literatur, von der einem nach nur wenigen Sätzen regelrecht schwindelig wird und die alles andere glatt in den Schatten stellt. Sein neuer Lesehit ist ein besonders schönes Geschenk. Und dieses darf in keinem Bücherregal fehlen.

Susann Fleischer
25.02.2019

 
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Das Buch:

Markus Zusak: Nichts weniger als ein Wunder. Aus dem Australischen Englisch von Alexandra Ernst

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München: Limes Verlag 2019 640 S., € 22,00 ISBN: 978-3-8090-2706-5

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