Romane

Witzig-spritzigste Unterhaltung mit ganz viel Tiefgang

Susan Green tickt etwas anders als die meisten Menschen. Sie mag keine Überraschungen. Oder Emotionen. Oder Menschen. Was Susan hingegen mag, sind ihr Job als Versicherungsmathematikerin, ihre Kakteensammlung und die Kontrolle über ihr Leben zu haben. Überhaupt findet die Mittvierzigerin, dass sie ganz wunderbar alleine klar kommt. Zu ihrer Mutter hat sie zwar regelmäßig Kontakt, aber auch nuralle paar Wochen klingelt sie mal durch; ihren nichtsnutzigen Bruder Edward meidet Susan wie die Pest. Der hat, zumindest ihrer Meinung nach, sein Leben niemals auf die Reihe bekommen. Als Susans Mutter plötzlich stirbt, entbrennt zwischen den Geschwistern ein erbitterter Erbschaftskrieg, der so manche (böse) Überraschung ans Tageslicht bringt.

Susans Mutter hat verfügt, dass Edward lebenslanges Nutzrecht über das Haus hat. Susan kann es nicht glauben. Sie ist sich sicher: Edward hat seine Mutter bei ihrer Entscheidung zu seinen Gunsten beeinflusst. Sie beschließt zu kämpfen. Und das muss sich auch, denn Susan ist in anderen Umständen. Ihre morgendliche Übelkeit hat vermutlich eher nicht mit einem verdorbenen Frühstück zu tun. Ein Besuch beim Arzt bringt die Gewissheit. Schon bald gerät Susan an ihre Grenzen, denn ihre Schwangerschaftshormone spielen verrückt - spätestens als der attraktive Gärtner Rob auf der Bildfläche erscheint. Er ist ein absoluter Traumtyp, aber kaum für Susan, oder?! Und trotzdem kommen sich die beiden näher. Dabei will Susan von der Liebe nichts wissen.

Bei all dem (Gefühls-)Chaos macht Susan eine Entdeckung, die sie noch weiter aus der Bahn wirft. Denn wie sie erfahren muss, hütete ihre Mutter mehr als ein Geheimnis. Susan droht ein Nervenzusammenbruch. Der rückt noch näher, als der Kindsvater ihres ungeborenen Babys ihr einen Heiratsantrag macht. Eigentlich will Susan nicht einmal, dass er Verantwortung für seinen zukünftigen Sohn oder seine zukünftige Tochter übernimmt. Sie will einfach nur ihre Ruhe vor Männern und vor allem vor ihrem Bruder. Und sie braucht Geld, um sich eine größere Wohnung kaufen zu können. Ihr Erbe ist also ihre letzte(?) Rettung, oder doch eher Rob ...

Lesegenuss, der kein Auge lange trocken lässt - in den Romanen von Sarah Haywood stecken Gefühle der schönsten, außerdem Humor der spritzigsten Sorte. Nach wenigen Sätzen von "Der Kaktus - Wie Miss Green zu küssen lernte" grinst man so breit wie ein Honigkuchenpferd. Hier hat eine Laus auf der Leber nicht einmal den Hauch einer Chance. Bessere Laune hat man höchstens beim Lesen der Bücher einer Helen Fielding. Fans von Bridget Jones werden Susan Green ebenso ins Herz schließen. Sie ist eine Protagonistin zum Verlieben. Einfach nur zum Knutschen! Die englische Autorin bringt Leserherzen wild zum Hüpfen, und zwar hoch und höher. Ihre Werke erfreuen insbesondere Frauen über alle Maßen. Diese sind ein Lesegeschenk von großer Seltenheit.

Die Geschichten aus Sarah Haywoods Feder bedeuten Literatur zum Lachen, zum Weinen, zum Seufzen schön. Während deren Lektüre wird einem ganz schwindelig vor lauter Leseglück und noch mehr -begeisterung. "Der Kaktus - Wie Miss Green zu küssen lernte" macht so beschwipst, als hätte man mehrere Gläser Champagner auf ex getrunken. Was man hier in die Hände kriegt, ist Unterhaltung mit absoluter Lach- und Glücksgarantie!

Susann Fleischer
30.04.2018

 
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Das Buch:

Sarah Haywood: Der Kaktus - Wie Miss Green zu küssen lernte. Aus dem Englischen von Wibke Kuhn

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München: Pendo Verlag 2018
400 S., € 15,00
ISBN: 978-3-86612-443-1

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