Romane

Es können die frömmsten Druiden nicht in Frieden leben , wenn es Vampiren und Göttern nicht gefällt

Atticus stößt bei seinen Zwist mit den Vampiren an seine Grenzen. Zwar konnten er und seine Verbündeten diverse Blutsauger ausschalten. Doch diese haben es nicht nur auf den Eisernen Druiden, sondern auch auf seine Freunde abgesehen. Der Konflikt mit Obervampir Theophilus scheint unausweichlich und zudem droht noch ein weiterer Krieg. Währenddessen bemüht sich Atticus´ ehemalige Schülerin Granuaile, der ständigen Bedrohung durch den Gott Loki Herr zu werden. Druide Owen ist sich einiger dieser Gefahren zwar bewusst, doch dann fällt der Angriff ganz anders als erwartet aus. 

Wie dieser kurze inhaltliche Abriss schon vermuten lässt, ist Kevin Hearnes Roman "Aufgespießt" nicht unbedingt der ideale Band, um in "Die Chronik des Eisernen Druiden" einzusteigen. Zwar enthält das Werk zu Beginn - neben der Erzählung "Vorspiel zum Krieg", mit welcher der Klett-Cotta Verlag dankenswerter Weise das Buch ergänzt -  einer mehrseitige Zusammenfassung der relevanten Ereignisse aus den früheren Büchern. Doch diese dienen bei der Vielzahl der Götter und übernatürlichen Wesen eher als Gedächtnisstütze für Kenner der Reihe und stellen weniger eine Hilfe für Neueinsteiger dar. Wer bei Band eins, "Die Hetzjagd", anfängt, hat zudem das Vergnügen zu sehen, wie Verbündete zu Feinden und Gegner zu Unterstützern werden.

Auf jeden Fall präsentiert sich "Aufgespießt" facettenreicher als die ersten Bände der Reihe. Das liegt daran, dass Hearne immer wieder zwischen den Perspektiven des Eisernen Druiden Atticus, seiner Gefährtin und ehemaligen Schülerin Granuaile sowie Atticus´ früherem Lehrer Owen wechselt. Bei deren Erzählungen aus der Ich-Perspektive arbeitet der Autor ihre unterschiedliche Sicht auf die Ereignisse gekonnt heraus. Für Komik sorgen dabei vor allem die Gegensätze. Während das bei dem der Zeit entrückten Druiden Owen beispielsweise die Interaktion mit der modernen Welt ist, sorgen bei Atticus und Granuaile primär die mentalen Diskussionen mit ihren Hunden für einige Lacher. Zudem lässt Hearne gekonnt Mythologien, Orte und Kulturen lebendig werden. Dazu passend finden sich im Glossar am Ende des Buches auch noch einige polnische und tschechische Wörter mit Beschreibungen und Aussprachehilfen.

Grundsätzlich liest sich "Aufgespießt" sehr spannend. Langeweile kommt schon deshalb nicht auf, weil Kevin Hearne fast nach jedem Kapitel den Handlungsort und den Ich-Erzähler wechselt. Allerdings reicht die Auseinandersetzung mit den Vampiren von der Intensität nicht ganz an Konflikte mit gefährlicheren Gegnern - etwa die Schlacht mit gleich mehreren Asen - aus früheren Bänden heran. Zudem werden einige Ereignisse etwas zu schnell abgehandelt und hätten etwas mehr Tiefe und Länge vertragen können.

"Aufgespießt" ist ein guter, aber nicht der beste Band aus der Reihe "Die Chronik des Eisernen Druiden". Dank der spannenden Handlung, der interessanten Multi-Perspektivität und einer guten Portion Komik werden ihn Fans der Serie dennoch mit Genuss lesen.

Ingo Gatzer
23.04.2018

 
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Das Buch:

Kevin Hearne: Die Chronik des Eisernen Druiden - Aufgespießt. Aus dem Amerikanischen von Friedrich Mader

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Stuttgart: Klett-Cotta Verlag 2018
464 S., € 16,95
ISBN: 978-3-608-98133-9

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