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Ein Kleinstadtporträt , meisterhaft erzählt

Das idyllische Städtchen Miller´s Valley, 1960er und 70er Jahre: Seit Generationen wohnt Mimis Familie in dem Dorf. Doch jetzt soll der Fluss, an dem das Örtchen liegt, zu einem Wasserreservoir gestaut, das ganze Tal geflutet werden. Schon länger reisen Regierungsbeamte durch das Tal, um die Bewohner zu überzeugen, ihre Häuser aufzugeben. Den alteingesessenen Bewohnern fällt es schwer ihre Heimat zu verlassen, allen voran die Millers. Schon mit elf Jahren muss sich Mimi daran gewöhnen, dass es ihre Heimat nicht mehr ewig geben wird. Reich sind die Menschen in Miller´s Valley nicht. Auch die Millers haben zu kämpfen. Mimis ältester Bruder Edward ist bereits aus dem Haus. Der mittlere der drei Kinder, Tom, will seinem Land dienen und meldet sich freiwillig zur Armee. Kurz darauf bricht der Vietnamkrieg aus.

Mimi denkt nicht so sehr daran, wie es einmal sein wird. Zunächst möchte sie einen guten Schulabschluss machen und vielleicht sogar studieren. Die Millers sind eine Familie aus einfachen Verhältnissen. Die kleine Farm wirft eigentlich nicht genug ab zum Leben. Mimis Mutter arbeitet als Krankenschwester; der Vater kümmert sich um alle landwirtschaftlichen Belange und verdient etwas Kleingeld mit kleinen Reparaturarbeiten. Auch Mimi geht in ihren wenigen freien Stunden arbeiten, als Kellnerin in einem Diner. Dort lernt sie schließlich Steven kennen und verliebt sich. Die beiden werden ein Paar und träumen von einer Zukunft irgendwo anders als in Miller´s Valley. Doch dann durchkreuzt das Schicksal Mimis Pläne. Ihre Träume drohen wie eine Seifenblase zu zerplatzen ...

Ganz großes Gefühlskino à la Hollywood - die Bücher aus Anna Quindlens Feder sind das schönste Leseglück der Welt. Während der Lektüre von "Unsere Jahre in Miller´s Valley" bricht einem das Herz in zwei Teile. Man folgt dem Lebensweg von Protagonistin Mimi und erfährt die Höhen und Tiefen ganz nah mit. Halten Sie besser mehrere Packungen Taschentücher bereit. Denn die US-amerikanische Autorin lässt kein Auge trocken. Ihre Bücher bedeuten Lesegenuss pur. Diese sind die reinste Verführung, der man sich partout nicht entziehen kann. Quindlen gehört in den USA zu den wenigen ganz großen Autorinnen, die sowohl die Literaturkritik als auch das breite Publikum über alle Maße begeistern. Ihre Werke erobern regelmäßig die amerikanischen Bestsellerlisten. Was für ein Geschenk!

Anna Quindlen ist eine Geschichtenerzählerin von Weltklasse. Sie schreibt gnadenlos brillant. Und sie sorgt mit ihren Romanen für ein Leseerlebnis zum Niederknien gut. "Unsere Jahre in Miller´s Valley" bedeutet Literatur auf höchstem Niveau. Für solch grandiose Unterhaltung lässt man liebend gerne und außerdem sofort alles stehen und liegen.

Susann Fleischer
30.10.2017

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