Krimis & Thriller

Gretchen Lowell - Die schönste Serienmörderin aller Zeiten

Es sind zwei Monate vergangen, seit die Serienmörderin Gretchen Lowell Detective Archie Sheridan gequält und aufs Brutalste gefoltert hat. Sie brach ihm die Rippen, fügte ihm zahlreiche Narben zu und entfernte ihm - ohne vorher ein Narkosemittel verabreicht zu haben - die Milz. Inzwischen befindet sich Archie in einer psychiatrischen Klinik, um dort den Weg zurück ins normale Leben zu finden. Viel Zeit bleibt ihm allerdings nicht, denn "Gretchen" hat offenbar wieder zugeschlagen.

In einem Toilettenhäuschen auf einem Rastplatz wurde eine Milz gefunden. Die Hinweise auf Gretchen scheinen unleugbar, aber noch kann ihr der Mord nicht nachgewiesen werden. Erst als nach einem anonymen Anruf die Journalistin Susan Ward eine weitere Leiche entdeckt, steht für Archie und seinen Kollegen fest, einzig Gretchen konnte diese brutalen und fein konstruierten Morde begehen. Nun muss Gretchen so schnell wie möglich dingfest gemacht werden, denn je länger sie frei herumläuft, umso mehr Morde wird sie wahrscheinlich begehen. Schließlich kann Gretchen nicht anders, als Menschen grausamst zu töten.

Während Archie zusammen mit Susan Hinweisen nachgeht, die zu Gretchen führen sollen, stürzt sich die Presse sofort auf die neuen "Beauty-Killer"-Morde und stilisiert Gretchen perfider Weise zur Kultfigur. Die Fernsehsender bringen ständig neue Reportagen über Gretchen und Magazine und Zeitschriften machen sie zu ihrer Headline. Wie Archie und Susan erfahren, gibt es inzwischen sogar Fanclubs, die Gretchen zu ihrem Idol ernannt haben und ihr in jeder Weise nacheifern. Im Laufe ihrer Recherchen erfahren die beiden "Detektive", dass offenbar nicht Gretchen, sondern Trittbrettfahrer für die Morde verantwortlich sind. Einen von ihnen kennt Archie sogar: Jeremy. Dessen Schwester wurde einst von Gretchen brutal misshandelt und anschließend ermordet. Er ist, neben Archie, der Einzige, der jemals lebend aus Gretchens Klauen entkommen konnte. Um ihn aufzuhalten, muss Archie in den innersten Kreis gelangen. Dabei begibt er sich aber in höchste Gefahr, denn Jeremy ist nicht so unschuldig wie es von außen scheint.

Chelsea Cain hat mit "Gretchen" ihre Trilogie rund um die Serienmörderin Gretchen Lowell furios abgeschlossen. Sie zeichnet den Zwiespalt Archie Sheridans so überzeugend nach, dass man ihm die Hassliebe, die er Gretchen gegenüber empfindet, zweifelsohne abnimmt. Mit fein strukturierten Psychogrammen, einer spannenden Handlung und überraschenden Wendungen sorgt Cain für eine Gänsehaut nach der anderen beim Rezipienten - obwohl es selbst an skurril anmutenden Momenten durchaus nicht fehlt.

Für Leser, die sich zuerst an den dritten Teil wagen und die Vorgänger "Furie" und "Grazie" einfach mal so überspringen, ist es anfangs etwas befremdlich, dass Gretchen Archie liebevolle SMS schreibt und ihm sogar einmal mehr das Leben rettet. Beim weiteren Schmökern wird aber das ambivalente Verhältnis der beiden offensichtlich und auch nachvollziehbar. Auch wenn man die Vorgänger für das Verständnis der Handlung nicht zwangsläufig kennen muss, sollte man sie sich später doch zu Gemüte führen. "Gretchen" ist ein Thriller erster Güte, dessen "Bösewicht", die Serienmörderin Gretchen Lowell, selbst Hannibal Lecter noch das Fürchten lehrt.

Susann Fleischer
30.11.2009

 
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Das Buch:

Chelsea Cain: Gretchen. Thriller. Aus dem Amerikanischen von Fred Kinzel

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München: Limes Verlag 2009
352 S., € 19,95
ISBN: 978-3-8090-2535-1

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