Krimis & Thriller

Ein Detektiv mit großer Spürnase

Jede Kriminalgeschichte beginnt üblicherweise mit einem Verbrechen, manchmal mit einem Mord, der dann von einem Detektiv mittels Kombinatorik und Logik gelöst wird. Der Hund, wenn denn überhaupt einer auftaucht, fungiert in diesen Geschichten als Begleiter und vielleicht Beschützer. Der Fall wird allerdings von dem Menschen gelöst. Doch es geht auch anders, wie J. F. Englerts Hundekrimi "Der Schnüffler" humorvoll beweist. In diesem Krimi klärt der Labradorrüde Randolph in der amerikanischen Metropole New York, um genau zu sein in Manhattan, einen Mordfall auf.

Der Schriftsteller Lyell Overton Minskoff-Hardy ist auf einer Toilette tot aufgefunden worden. Alles spricht dafür, dass er einen Herzinfarkt erlitten hat, der schließlich zum Tode führte - so lautet zumindest das Ergebnis der Polizei. Doch irgendetwas riecht nicht so, wie es sollte, erkennt der schlaue Randolph. Dieser Labrador hat nämlich nicht nur eine ausgeprägt feine Nase, sondern ist auch schlauer als seine meisten Artgenossen, kann er doch lesen, logische Zusammenhänge erkennen und sein Herrchen aufs Wort verstehen.

Aufmerksam geworden durch die Ungereimtheiten am Tod Overtons begibt sich Randolph zusammen mit seinem Herrchen Harry, der an paranormale Phänomene glaubt, auf die Suche nach dem Mörder. Es zeigt sich allerdings, dass dies leichter gesagt ist als getan. Ist Harry doch seit dem spurlosen Verschwinden seiner Freundin Imogen in einem depressiven Zustand und kaum für Unternehmungen zu begeistern, es sei denn sie haben etwas mit Geistern zu tun. Also greift Randolph zu drastischen Mitteln, indem er mit Buchstaben-Cornflakes bedeutungsvolle Wörter bildet und Harry glauben macht, dass ein Geist in seinen Hund gefahren ist. 

So machen sich die beiden an die Aufklärung des Falls, wobei sie einigen "interessanten" Menschen begegnen. Da ist beispielsweise Iris, die mit Overton zusammen war und doch keine Trauer zeigen kann. Oder Beatrice, die ihre Mitmenschen nur auszunutzen scheint. Iris´ angeblicher Neffe Michael spielt gleichfalls eine wichtige Rolle in der Handlung, denn Overton mochte er nie. Aber sind diese Personen auch zu einem Mord fähig? Harry kommt mit Randolph der heißen Spur immer näher und näher, wobei die unbestechliche Hundenase eine herausragende Rolle für die Klärung des Falles spielt. Doch zuvor geschieht ein zweiter Mord ...

Die Kriminalgeschichte "Der Schnüffler" lebt von dem (Detektiv-)Duo Randolph und Harry, wobei der Hund als der erwachsenere Teil erscheint, ist Harry doch depressiv und lässt sich hängen. Der Krimi der etwas anderen Art ist aus der Sicht des Hundes geschrieben, sodass Krimifans mal eine ganz andere Perspektive einnehmen können. Auf diese Weise ist man nicht nur bei der Auflösung eines Mordfalles hautnah dabei, sondern kann zugleich eine neuartige Welt für sich entdecken. Randolph erscheint dabei nicht nur als Hund, sondern trägt zugleich menschliche Züge, wenn er beispielsweise Imogens Tagebuch liest und sich an die Enträtselung eines darin enthaltenen Codes macht. Zudem erhält die Geschichte einen sympathisch-witzigen Zug, wenn Randolph zum (Hunde-)Schwimmen geht oder er und sein Herrchen (Hunde-)Yoga machen.

Es macht Spaß, das Buch zu lesen und Randolph bei der Detektivarbeit zu beobachten. Es wird sicherlich noch mehr Gelegenheit dazu geben, denn es sind weitere Hundekrimis mit dem Schnüffler Randolph beim Goldmann Verlag in Vorbereitung. Man darf also gespannt sein.

Susann Fleischer
11.05.2009

 
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Das Buch:

J. F. Englert: Der Schnüffler. Ein Hundekrimi. Aus dem Amerikanischen von Tina Hohl

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München: Goldmann Verlag 2009
288 S., € 7,95
ISBN: 978-3-442-47022-8

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