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Der Bund der Rebellen auf geheimer Mission

Mit gerade einmal 18 Jahren gelang der Italienerin Chiara Strazzulla mit "Dardamen. Gefährten der Finsternis" ein eindrucksvolles Debüt im Fantasy-Genre. Mit fünfzehn begann sie, die Geschichte im "Der Herr der Ringe"-Stil niederzuschreiben - die Idee dazu kam Strazzulla erstmals zwei Jahre zuvor. Im November 2009 erschien das Fantasy-Epos nun endlich auch auf den deutschen Buchmarkt und wurde allseits viel beachtet - eine ihm gebührende Anerkennung, wie man beim Lesen von "Dardamen" still eingestehen muss.

Held der Geschichte ist der Halbsterbliche Lyannen, dessen Vater ein Ewiger und dessen Mutter eine Sterbliche ist. Lyannen hat es nicht einfach in seinem Leben, denn in der Welt der Ewigen gibt es nichts Schlimmeres, als ein "Mischling" zu sein. Eigentlich hatte Lyannen gehofft, dass er in den Krieg gegen die Finsternis ziehen dürfe, sobald er mit 300 Jahren endlich alt genug ist. Aber statt dass der König ihn auf das ehrenvolle Schlachtfeld schickt, muss Lyannen sein Dasein innerhalb der Mauern der weißen Regierungsstadt fristen - zusammen mit seinen drei besten Freunden. Aber eines Tages wird seine große Stunde kommen, sogar früher als gedacht.

Dem Bösen ist ein ungeheurer Coup gelungen: Der Fürst der Finsternis entführt Eileen, Tochter des Königs und Stern von Dardamen. Eine Katastrophe für das Volk der Ewigen, denn eine uralte Prophezeiung besagt, dass das Reich dem Untergang geweiht ist, wenn das Kind des Herrschers stirbt. Und die Zeit für Eileens Rettung ist knapp bemessen, denn der Krieg scheint zugunsten der Finsternis auszufallen. Und die großen Krieger sind unabkömmlich. Einzig Lyannen wagt sich auf die gefährliche Reise zu Eileens Befreiung. Schließlich kann er seine große Liebe Eileen nicht im Stich lassen. Immer mit dabei sind seine Freunde - der "Bund der Rebellen" - und gemeinsam begeben sie sich auf den Weg in das schwarze Herz des Bösen. Dabei begegnen sie hilfsbereiten Feen und streitlustigen Amazonen. Auch Kämpfe mit bösartigen Goblins bleiben dem Bund nicht erspart, bis sie an ihr Ziel gelangen und sich der größten Herausforderung ihres Lebens stellen müssen: dem Kampf gegen den Fürsten der Finsternis.

Neben dem eigentlichen Plot um den Bund der Rebellen entspinnen sich kleinere Nebenhandlungen, die dem Leser einen detaillierten Blick in die Welt der Ewigen gewähren und zugleich die Geschichte aus der Sicht verschiedener Charaktere erzählen. Der Hauptmann Vandriyan von der schwarzen Lilie, Lyannens Vater, beispielsweise soll sich gleichfalls auf eine Reise begeben. Wie der König offenbart, ist Eileen nicht sein einziges Kind: Vor dreihundert Jahren gebar seine Frau einen Sohn, der in die Obhut eines großen Kriegers gegeben wurde - alles zu seinem Schutz. Nun ist endlich die Zeit gekommen, dass der Prinz an seinen Platz zurückkehrt - zur Rettung des großen Reiches der Ewigen.

Beim Lesen von Chiara Strazzullas Fantasy-Roman "Dardamen. Gefährten der Finsternis" fühlt man sich stellenweise an Tolkiens "Der Herr der Ringe" erinnert. Wer nun allerdings mit einem billigen Abklatsch von Frodo Beutlins Abenteuer rechnet, wird bereits auf den ersten Seiten eines Besseren belehrt werden. Zwar finden sich auch hier fantastische Wesen wie Elben, Feen, Gnome, Orks und Goblins, aber Strazzulla haucht ihnen unverwechselbare Persönlichkeiten ein. Dabei teilt sie die Charaktere nicht in Gut und Böse, Schwarz und Weiß ein, sondern verleiht ihnen eine eindrucksvolle Vielschichtigkeit mit unendlichen Farbabstufungen - den eindrucksvollen Beweis dafür tritt etwa der Ka-Du-Lun, eine Gnomenart, Rapa-Nix an.

Strazzulla gelingt auf den 800 Seiten das, wovon so mancher Autor träumt: Sie baut eine fantastische Welt auf, in der sich der Leser schon auf den ersten Seiten wie zuhause fühlt. Strazzullas detailgenaue Beschreibungen von Dardamen, den einzelnen Protagonisten und der Welt der Ewigen lassen den Leser tief in die Handlung eintauchen und mit den Protagonisten mitleiden. Dem Rezipienten bleibt kaum eine andere Wahl, als mit bangem Herzen zu hoffen, dass Lyannens Mission gelingen möge - obwohl sich nicht abstreiten lässt, dass selbst der Fürst der Finsternis eine irritierende Faszination beim Leser auslöst, der man nur schwer entgehen kann. Eine beachtliche Leistung für eine Achtzehnjährige, die mit "Dardamen" selbst dem Altmeister Tolkien seine Fans abspenstig macht.

Susann Fleischer
04.01.2010

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