• RSS
• Startseite

Tana hat in ihrem jungen Leben schon viel Leid erfahren müssen. Sie war erst zehn, als ihre Mutter von einem Vampir gebissen wurde. Das Ende einer glücklichen Kindheit. Noch immer ein Schock für das Mädchen mit negativen Langzeitfolgen. Meist verhält sich Tana wie eine Erwachsene, nur manchmal bricht sie aus ihrer Rolle aus. Zum Beispiel in der letzten Woche der Sommerferien. Tana will mit ihren Highschool-Freunden noch einmal so richtig auf den Putz hauen. Doch die Party endet für die mittlerweile 17-jährige mit Kopfschmerzen in einer Badewanne. Ein Blick ins Wohnzimmer offenbart ihr eine Schreckensszenerie. Ihre Klassenkameraden und Freunde wurden brutal ermordet. Tana ist eine der wenigen Überlebenden in einem Haus voller Leichen. Wie kam es dazu? Halten sich Vampire doch normalerweise in Quarantäne-Städten auf, in den sogenannten "Coldtowns".

Tana ergreift die Flucht; allerdings nicht, ohne vorher ihren Ex-Freund Aidan zu retten, der eigentlich als Appetitanreger für den gefangenen Vampir Gavriel dienen soll. Der letztgenannte Blutsauger ist ebenfalls mit von der Partie. Zu dritt geht es quer durchs Land zu einer der Coldtowns. Auf ihrer "Reise" werden die drei mit allerlei Problemen konfrontiert. Die katastrophalste: Aidan ist mit dem Vampir-Virus infiziert. Auch Tana wurde von Vampirreißzähnen gestreift. Noch hat sie keine Symptome, aber sicher kann sie erst in frühestens drei Wochen sein. Doch die in Glanz und Prunk angepriesene Stadt sieht in Wirklichkeit ganz anders aus. Es herrschen slumähnliche Zustände, in der nicht nur Vampire eine Gefahr darstellen, sondern auch die dort lebenden Menschen Gewalt, Diebstahl und Körperverletzungen verbreiten. Denn wo kein Gesetz, da kein Richter.

Neben der leichtgläubigen Schwester Tanas, die unbedingt bei ihr in der Coldtown leben möchte, trifft Gavriel auch noch auf seinen Schöpfer, der ihn verraten, verkauft und Jahrzehnte lang brutalen Qualen ausgesetzt hat, was Gavriel teilweise den Verstand zerstörte. Nun sinnt der Vampir auf Rache für seine erlittenen Leiden. Er will seinen Schöpfer büßen lassen für dessen Taten. Und legt sich mit einem der mächtigsten Männer des Kontinents an. An Caspar Morales heranzukommen, ist ein äußerst schwieriges Unterfangen. Es braucht dafür Tanas Hilfe. Ausgerechnet jetzt, da sie selbst ziemlich zu kämpfen hat ...

Literatur, die einschlägt wie eine Bombe - will man etwas besonders Aufregendes lesen, sollte man unbedingt zu einem Buch von Holly Black greifen. Diese bedeuten nämlich ein Fantasyerlebnis der sensationellsten Sorte. Während der Lektüre von "Coldtown - Stadt der Unsterblichkeit" wird es nicht nur hochspannend, sondern auch ziemlich emotional. Die Us-amerikanische Bestsellerautorin vereint Nervenkitzel und Romantik zu einem prickelnden Genuss für alle Sinne. Was Black schreibt, überrascht auf jeder Seite, entlockt einem mehr als ein lautes "Wow, wow, wow!". Da will man nichts anderes mehr lesen! Ihr neuestes Werk ist alles, aber ganz sicher nicht nullachtfünfzehn und somit auch alles andere als langweilig. Vielmehr ein Hit zwischen zwei Buchdeckeln, ein bisschen wie "Interview mit einem Vampir", allerdings mit Teenagern in der Hauptrolle!

Holly Blacks Fantasy ist einfach nur der schiere Wahnsinn, definitiv von solcher Genialität, dass es einen glatt umhaut. Nichts begeistert Jugendliche mehr. "Coldtown - Stadt der Unsterblichkeit" ist ein Geniestreich unter den Jugendbüchern 2020. Kein Wunder, denn die Story bereitet dem Leser einen Rausch sondergleichen. Solch ein Highlight ist von größter Seltenheit im Bücherregal, und nicht nur deshalb ein absolutes Must-read. Blacks Erzählkunst: durch nichts zu übertreffen!

Susann Fleischer 
21.12.2020

Holly Black: Coldtown - Stadt der Unsterblichkeit. Aus dem Englischen von Anne Brauner

München: cbj Verlag 2020 480 S., € 18,00 ab 16 Jahren ISBN: 978-3-570-16266-8

Diesen Titel