Gedichtbände

Mythisches Wissen im Heute

Um Wandel und Verwandlung kreist der Gedichtband von Jürgen Limbach und meint damit Wesen und Idee der Unendlichkeit.

Der Autor, 1953 geboren, schreibt Lyrik seit etwa 1970. So, in aufsteigender Linie sind auch die 37 Gedichte angeordnet; sie umfassen die Zeit bis 1997. Eine glückliche Entscheidung, dem Band Zeichnungen von Otto Beck beizugeben, die den Menschen in spannungsvollem Einssein mit der Natur zeigen.

Unverkennbar hat Jürgen Limbachs Schreiben einen poetischen Reifeprozess durchlaufen. Der Blick ins Innere individuellen Lebens weitet sich zur Überschau von Zeit und Welt und setzt auch und vor allem die Imaginationskraft des Lesers in Gang. Beeindruckend gelingt das beispielsweise beim "Libellenteich", beileibe kein "Naturgedicht". "Am Libellenteich sitzen / Zeit auflösen / Erfassen / dass Erkenntnis von Sein / nur außerhalb von Denken möglich ist." So wird der kleine Libellenkönig Symbol für den ständigen Wandel persönlichen Lebens: alles vorhanden, in verwandelter Form. Auch das Wissen um diese Zusammenhänge existiert seit uralter Zeit; die Welteiche Yggdrasil des nordischen Edda-Kreises spricht davon.

Und so imaginiert das Titelgedicht "Diesmal nicht" auch mehr als die Gefahr des Rechtsradikalismus; es verweist auf Grundsätzliches, wie es wohl Marion Gräfin Dünhoff, die große alte Dame des deutschen Journalismus, im Sinn hatte, als sie sich in einem ihrer letzten Gespräche überzeugt zeigte: Die Menschen werden sich besinnen, werden aufstehen und sagen: diese Welt und dieses Leben nicht länger - wir wollen es anders. Bei Limbach heißt es: "Irgendwie, so ist gewiss, wird es das Leben schaffen."

hv? 
16.07.2002

 
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Das Buch:

Jürgen Limbach: Diesmal nicht

CMS_IMGTITLE[1]

Frankfurt am Main: Fouqué Literaturverlag 1998 95 S. ISBN: 3-8267-4276-1

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