Gedichtbände
Ode an den jungen Schiller
Würde der bekannte deutsche Dichter, Dramatiker, Philosoph und Historiker Friedrich Schiller heute noch leben, dann beginge er am 10. November diesen Jahres seinen 250. Geburtstag und hätte uns sehr viel aus seinem Leben zu erzählen. Es war im Jahre 1759, als er als zweites Kind von Johann Caspar Schiller und dessen Frau Elisabeth Dorothea in Marbach am Neckar das Licht der Welt erblickte. Bereits in sehr jungen Jahren sollte sich abzeichnen, dass das Leben kein Zuckerschlecken ist - besonders nicht für den Sohn eines Offiziers und Wundarztes. Damit Schiller-Fans jene ersten Jahre auf humoristisch-ernste Weise nachverfolgen können, hat Thomas Gsella "Die Leiden des jungen Schiller" verfasst, in dem der Leser auf 56 Seiten Schillers Spuren seiner Jugend folgt.
Als Sohn eines drakonischen Vaters hatte Schiller vom Tag seiner Geburt an nicht viel zu lachen. Mit strenger Hand regierte Johann Caspar Schiller über die Familie wie Herzog Carl Eugen über die Einwohner Württembergs. Die vielen Umzüge in Schillers jungen Jahren und die Härte seitens des Vaters und der Lehrer machten Schiller zu einem unbeständigen Charakter, der immer sein Glück suchen sollte. Insbesondere die Militärakademie "Karlsschule" hinterließ bei Schiller einen üblen Nachgeschmack. Hatte er doch keine andere Wahl, als in diese Lehranstalt einzutreten, wo der Pfad seines zukünftigen Lebens gelegt werden sollte. Friedrich Schiller trat in die Fußstapfen seines Vaters und studierte Medizin. Nach Beendigung des Studiums war Schiller für kurze Zeit als Militärarzt tätig, was den jungen Mann aber keineswegs glücklich machte. Das vermochte allein die Literatur des Sturm und Drang, die er während seines Studiums kennenlernen durfte und die ihn nie wieder losließ. Da war es nur noch eine Frage der Zeit, bis Schiller sich endgültig gegen seinen Landesvater Carl Eugen auflehnen sollte. Zumal sich die Situation nach dem Erfolg mit seinem ersten Drama "Die Räuber" zuzuspitzen schien.
Thomas Gsellas "Die Leiden des jungen Schiller" erzählt mit historischem Wahrheitsgehalt und doch mit einem kräftigen Schuss Humor in kleinen Auszügen aus Schillers Leben - von seiner Geburt 1759 bis zur Flucht aus Stuttgart 1782. Bereits das Cover des Buches lässt erkennen, dass es sich nicht um eine handelsübliche Biographie handelt, vielmehr ist es eine "Cartoon-Biographie in Versen". Einzelne Illustrationen von Rudi Hurzlmeier setzen die Lebensstationen Friedrich Schillers perfekt in Szene, sodass der Rezipient mit einem der größten deutschen Dichter und Dramatiker mitleidet, aber auch mitlacht und sich freut, wenn man den Künstler nach der Uraufführung von "Die Räuber" erleben darf. Die begleitenden Verse stellen die Szenerie sprachlich dar. Mit einem Augenzwinkern begleiten Thomas Gsellas Worte den Leser, damit dieser nicht nur in Schillers Leben Einblick erhält, sondern zugleich in seine Schaffenskraft. Es wird wohl kaum ein Leser leugnen, dass die Verse an Schiller höchstselbst erinnern. So sollten "Biographien" immer sein: hoher Unterhaltungsfaktor gepaart mit historischen Fakten.
Susann Fleischer
31.08.2009